Schneewehen auf Landstraßen, verwehte Bahnnebenstrecken, Anreisezeiten über 10 Stunden, wetterbedingte Absagen – der diesjährige Winter stellt die Nerven aller Beteiligten auf die Probe. Warum finden die DVM eigentlich nicht im Sommer und an gut erreichbaren zentralen Orten statt?
Der Weihnachtstermin
Die Deutschen Vereinsmeisterschaften sind das Schlussturnier einer normalen Saison (bei der DVM die Saison 2009/2010), die in der Regel im Juni endet. Nach regionalen Qualifikationsturnieren, die bis in den Spätsommer stattfinden, bleibt für die DVM damit nur das 4. Quartal des Jahres 2010, ansonsten hätte sie zur Saison 2009/2010 kaum noch einen Bezug. Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist die einzige, in der in wirklich allen Bundesländern Ferien sind. Termine in der Schulzeit führen für die beteiligten Mannschaften immer zu Schwierigkeiten, was Schulbefreiungen angeht. Daneben sind Kollisionen mit WM und EM, der Deutschen Ländermeisterschaft und dem normalen Ligenbetrieb (Erwachsene, Frauen und Jugend) nicht zu vermeiden. Eine gute Terminalternative besteht damit nicht.
Warum finden Meisterschaften auch in der Randlage statt?
Es hat seinen guten Grund, dass wir Meisterschaften auch in entlegenere Winkel vergeben: Die DVM ist einem Meisterschaft für Vereine, deshalb sind es auch Vereine, die die Meisterschaft ausrichten. Wir wollen bewusst auch kleineren Vereinen die Möglichkeit bieten, die Meisterschaft in ihre Region zu holen. Durch das rotierende System sollen sich die Anreisezeiten über die Jahre ausgleichen. Wir stellen sicher, dass alle Austragungsorte mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Shuttle-Service zu erreichen sind. Aber wenn wir die Schwelle höher legen würden, kämen nur noch Vereine zum Zuge, die ihren Sitz an einem IC- oder ICE-Halt haben und nicht nördlicher als Hannover oder südlicher als Frankfurt liegen.
Lange Anreisezeiten nehmen wir deshalb grundsätzlich in Kauf – dafür ist der 26. 12 ja auch eigens für die Anreise reserviert, und Mannschaften können auf eigenen Wunsch ihren Aufenthalt bis zum 31. verlängern, um einen ganzen Tag für die Rückreise zu haben.
Wetterkapriolen
Bei nahezu allen DVMs in diesem Jahr haben Mannschaften wetterbedingt abgesagt. Das ist für die Betroffenen eine Enttäuschung und auch für uns als Deutsche Schachjugend sportlich nicht wünschenswert. Auch die verlängerten Anreisezeiten zehren an den Nerven der Reisenden.
Das Wetter macht die Situation komplizierter, weil es die teilweise ohnehin schon langen Reisezeiten noch deutlich erhöht. So extrem wie in diesem Jahr war es bisher nie: In den letzten vier Jahren ist ein Wintereinbruch nie so früh gekommen, nie hat eine Mannschaft wegen des Wetters ihre Teilnahme abgesagt.
Es ist bereits der zweite strenge Winter in Folge, wir werden uns in der DSJ Gedanken darüber machen müssen, wie wir in Zukunft mit solchen Situationen umgehen. Eine Lösung könnte tatsächlich darin liegen, die maximale Anreisezeit zu beschränken oder vom nächsten Fernbahnhof ein Shuttle zur Verfügung zu stellen. Gänzlich Abstand nehmen vom bisherigen Modus werden wir aber wohl nicht, das wäre mit dem Geist der Meisterschaft nicht zu vereinbaren. Kreative Vorschläge nehmen wir aber gern entgegen!