Die Deutschen Schulschachmeisterschaften 2006 der Grundschulen fanden auch in diesem Jahr wieder im thüringischen Dittrichshütte statt. 36 Grundschulen deutschlandweit reisten am Donnerstag, dem 11.5.06 nach Thüringen, um den Kampf um den Titel des Deutschen Meisters aufzunehmen.
Neben 180 kleinen Denkern empfingen die Organisatoren der SG Blau-Weiß Stadtilm noch 130 Trainer, Lehrer, Eltern, Geschwister und Großeltern der Teilnehmer. Aufgrund vieler verspäteter und nicht korrekt durchgeführter Anmeldungen sowie mehrerer Nachmeldungen wurde die Situation der Unterbringung am Anreisetag ziemlich prekär. Die gewünschten Einzelzimmer der Betreuer konnten nur schwerlich realisiert werden und einige Mannschaften wurden in naheliegende Pensionen sowie Appartements untergebracht. Die meisten Betreuer und mitreisenden Elternpaare gingen aufgrund der heiklen Bettensituation auf die Mehrfachbelegung in den Häusern ein, nur einige bestanden beharrlich auf ihren Reservierungswunsch, was natürlich die Situation nicht vereinfachte.
Gegen 23.46 Uhr hatten dann alle Angereisten ein Zimmer und ein Bett und konnten sich nun auf das Eigentliche konzentrieren, die Meisterschaft der Kinder. Einige Mannschaften, die schon mehrfach bei den Deutschen Vereinsmeisterschaften im Dezember in Dittrichshütte waren, konnten den wunderschönen Ausblick in den Thüringer Wald gar nicht genug loben, kannten sie bisher nur verschneite Bäume, Nebel und vereiste Straßen. Die offizielle Eröffnungsfeier der Meisterschaft fand im Spielsaal der Jugenderholung am Donnerstag um 19.00 Uhr statt.
Neben dem Organisationsteam und den Schiedsrichtern wurde auch das eigens für diese Meisterschaft gebildete Freizeitteam vorgestellt. Nach dieser Eröffnungsfeier fand die Betreuerbesprechung statt, an der alle Formalitäten und Richtlinien der Meisterschaft beschlossen wurden sowie ein 5 köpfiges Schiedsgericht formiert wurde. Neben dem offiziellen Turnier fand im Spielsaal noch ein 24 Mann starkes Ersatzspielerturnier statt, da viele Mannschaften mit 5 Kindern angereist waren. In den 9 Runden war der Spielsaal stets gefüllt mit Betreuern und Trainern, die mitunter zu ehrgeizig hinter den Brettern standen. Nach einem dringenden Aufruf an alle Betreuer und Trainer von den Schiedsrichtern Albrecht Beer und Rolf Noack, dass man sich doch im Spielsaal fair verhalten sollte, entspannte sich die Lage der Betreuer untereinander.
„Fair play“ war auch bei dieser Meisterschaft groß angesagt und Albrecht Beer verwies die Kinder vor jeder beginnenden Runde auf diese wichtigsten Regeln. Die Organisatoren gaben sich größte Mühe, alles bestens zu realisieren. Die Ergebnisse waren sofort im Netz und alle Daheimgebliebenen waren immer auf dem aktuellstem Stand ihrer Mannschaft. Turnierleiterin Kirsten Siebarth hatte vor jeder Runde wichtige Informationen anzusagen und teilte alle liegengebliebenen Dinge, wie Pullover, Mützen, Portemonnaies oder auch Zahnspangen aus. Im Foyer befand sich ein Verkaufsstand, der nicht nur Plätzchen, Süßigkeiten und Getränke für die Teilnehmer angeboten hat, sondern auch viele schöne Schachpräsente von Euroschach. So konnten sich einige Muttis und Vatis einen Überblick über die Vielfältigkeit der Schachbücher, -software oder anderer Schachassesoires während den Runden verschafften.
Während der Erholungsphasen war ein 9köpfiges Freizeitteam rund um die Uhr für die kleinen Denker da. Mit Fußball, Volleyball, TT, Wissensstraßen, Soudoku, Mandalas und vielen Bastel- und Spielmöglichkeiten konnten die kleinen Kämpfer ihre Freizeit bestens verbringen. Am Freitagabend fand ein Fußballturnier statt, an dem sich 68 Kinder angemeldet hatten und in mehreren Vorrunden sowie Finalrunden den Sieger ermittelten. Mit tollen Fußballpokalen wurden die Sieger zur offiziellen Siegerehrung geehrt und nahmen diese auch mit großem Stolz entgegen. Auch die besten Zeichnungen des Malwettbewerbes wurden zur Siegerehrung prämiert.
Nach dem schon sehr begehrten Thüringer Grillabend, zu dem jedes Kind einen Freifahrtschein für die Sommerrodelbahn erhalten hatte, stellte sich das Freizeitteam im Volleyball zum Kampf gegen Betreuer und Eltern. Auch hier wurde viel gelacht und die Stimmung war grandios. An den 72 Brettern wurde stets hart gekämpft. Zum Rundenbeginn fand jeder Teilnehmer eine Kleinigkeit an seinem Brett. Die tollste Überraschung war ein Badeschwamm in Form einer Schachfigur.
Der Vorjahressieger, die Grundschule Baumschulenweg aus Bremen, zeigte auch in dieser Meisterschaft ihr großes schachliches Können. So gaben sie nur 2 Unentschieden gegen die GS aus Hagen und die GS aus Bad Hersfeld ab, zogen am Tisch 1 souverän ihre Runden und siegten nach 9 Runden verdient mit 26,5 Brettpunkten vor der Pestalozzischule aus Ettlingen (Baden Württemberg) mit 23,5 Punkten. Nur einen halben Brettpunkt weniger hatte der 3. Platz, die St. Martin Grundschule aus Hagen (Niedersachsen), die somit den 3. Platz belegte. Bis Platz 7 ging es ziemlich knapp einher, denn der 4. Platz, die Wilhelm Neuhaus Schule aus Bad Hersfeld (Hessen) konnte am Ende 22 Brettpunkte auf ihrem Punktekonto aufweisen. Platz 5 ging an die GS Stadtilm, Thüringen, mit 21,5 Punkten.
Nun folgten die Platzierungen immer mit einem halben Brettpunktabstand und mitunter wurden dann die Mannschaftspunkte in die Wertung gezogen. Schirmherr dieser Meisterschaft war der zukünftige Landrat des Ilmkreises, Dr. Benno Kaufhold. Mit einem tosendem Applaus wurde er von allen Teilnehmern zur Siegerehrung herzlich begrüßt. Sichtlich überrascht von der tollen Atmosphäre nahm er die Ehrung mit vor. So erhielten von den ersten 3 platzierten Mannschaften jeder Teilnehmer einen Pokal, ab Platz 4 erhielt jede Mannschaft einen Pokal. Außerdem wurde an jeden Teilnehmer eine Urkunde mit seinem Namen und ein Sachpreis ausgehändigt. Für die kleinen Denker des Ersatzspielerturnieres gab es natürlich für jede teilnehmende Schule ebenfalls einen Pokal. Schon während der gesamten Meisterschaft sah man viele strahlende Kinderaugen, die stets vor dem im Turniersaal aufgebauten Pokalmeer standen und sichtlich überwältigt von diesem Anblick waren.
Mit vielen herzlichen Dankesworten fuhren am Sonntagnachmittag alle Schulen wieder in ihre Heimat, um dort ganz stolz ihre Urkunden und Pokale zu zeigen bzw. alles Erlebte genauestens zu berichten.
Kirsten Siebarth