Wer sich jetzt schon anmelden möchte, kann dies hier tun. Wer lieber einen kürzeren Einblick genießen möchte, dem sei dieser Artikel empfohlen
Nach Wochen der Vorfreude kamen am Sonntagnachmittag alle auf dem Zeltlagerplatz Stolle an. Einige wurden mit dem Auto gebracht, andere wurden am Bahnhof Göttingen durch unseren Shuttleservice abgeholt.
Noch ein kurzer Stopp bei der Anmeldung und dann ging es in eines der professionellen Zelte mit Holzboden, die bezugsfertig vor Ort stehen. Noch schnell Luftmatratzen aufblasen und sich einrichten, dann konnte alle Teilnehmenden die anderen Zeltbewohnenden kennenlernen. In jedem Zelt waren 7-8 Kinder und Jugendliche untergebracht, sowie eine Zeltbetreuung, die für die Teilnehmenden in diesen Tagen Hauptansprechperson in allen Fragen werden sollten. Bad Oldesloe und Kaiserslautern stellten wie im Vorjahr die meisten Teilnehmenden und hatten auch Zeltbetreuende aus dem Verein dabei. In den anderen Zelten waren die Teilnehmenden aus verschiedenen Vereinen und die DSJ stellte Zeltbetreuende. Drei Zeltbetreuende waren in früheren Jahren bereits als Teilnehmende dabei und kommen auch nach diesem "Seitenwechsel" jedes Jahr gerne wieder.
Alle fühlten sich schnell wohl auf dem großen Platz. Sowohl die, für die es ein "Wiederkommen" war, als auch die, die zum Start eine Runde um den großen Platz gehen durften, um die Lagergrenzen, Zelte, Feuerstelle, Pool, Essensbereich, Partyzelt (wo einige Programmpunkte stattfanden), "Sportpalast" (z.B. Tischtennis, Disco etc.), Fußballkäfig, große Rasenplätze, Toiletten Duschen, usw. gezeigt bekamen.
Bis zum Abendessen waren wohl die meisten Namen der Zeltgenossinnen und Zeltgenossen bekannt. Also nach dem Abendessen kreative Kennenlernspiele mit viel Bewegung draußen auf der Wiese und dann kannte jeder die Namen aller 85 Personen auf dem Platz, oder?
Nach der ersten Nacht im Zelt wurde die Beschallungsanlage genutzt, um jede Person auf dem 50.000qm-Platz mit fröhlicher Musik zu wecken. Das Frühsportangebot wurde sicher von vielen vermisst, startete aber erst ab dem zweiten Morgen. Ebenso kamen Polonaisen mit Chessy, dem beliebten Maskottchen der DSJ, und andere Aktionen, die das Aufstehen leichter machen, erst in den nächsten Tagen ins Morgenprogramm. So hatten erstmal alle genügend Zeit, die Bäder zu nutzen, um dann fit beim Frühstück zu sitzen. Jeden Tag vor und beim Frühstück fragten die Zeltbetreuenden ab, wer welche der angebotenen Programmpunkte für den Vormittag und welchen für den Nachmittag auswählen mochten. Es gab fast immer drei Optionen. Manchmal auch "nur" zwei. Lediglich am Donnerstagmorgen gab es ein gemeinsames Programm für alle, aber dazu später mehr. So fanden immer alle mindestens eine Sache, an der sie Spaß hatten.
Am Montagmorgen wählten viele "Überraschungsschach". Mitten in der Partie kamen Ansagen wie "Läufer ziehen ab sofort wie Springer", oder auch kreative Aufgaben wie "gehe vor Deinem nächsten Zug zu den beiden Teamern, die auf der Bank am Pool sitzen und machen einem davon ein Kompliment". Hieraus entstand ein herrliches Video, was in Teilen, wie viele andere Dinge vom Camp, umgehend auf Instagram zu sehen war. Ein Elternteil schrieb dazu: "Man konnte fast live dabei sein." Andere hatten sich ganz klassisch für Fußball entschieden. Die Älteren spielten auf dem großen Platz, die Jüngeren im Fußballkäfig. Auch das Angebot "Basteln" wurde gut angenommen.
Am Nachmittag wurde in drei Gruppen "Turnier simultan" gespielt. In der Gruppe der DWZ-stärksten spielten 7 Teilnehmende. Somit waren 21 Bretter aufgebaut. Gespielt werden beim "TuSi" alle Partien eines Rundenturniers gleichzeitig. Jeder Teilnehmende fand seine 3 Weißpartien und seine 3 Schwarzpartien also irgendwo in der langen Reihe der 21 Bretter. Beim stetigen Rumlaufen (brav immer in die gleiche Richtung und daher ohne Verletzte) kam man in jeder Runde auch an "seinen" 6 Brettern vorbei - zu erkennen durch die ein Blatt in "seiner" Farbe. In Abwesenheit des Siegers von 2022 Diyor Bakiev und der Vorjahressiegerin Lisa Sickmann gab es einen neuen "Stolle-TuSi-Gewinner" Markus Kaiser.
Die anderen hatten ein Kombiturnier aus Kicker, Tischtennis, Airhockey und Basketball gewählt und waren ähnlich ins Schwitzen gekommen. Denn die Stolle bot uns eine Woche fast nur Sonnenschein und (teilweise fast zu) heiße Temperaturen. Daher war der Pool, der jeden Tag ca. von 16 bis 18 Uhr geöffnet war, stets gut besucht. Ebenso war jeden Nachmittag ein kleiner Kiosk geöffnet und die Teilnehmenden konnten Taschengeld in Eis und Süßigkeiten umsetzen. Nach dem Abendessen waren einige noch bei einer Runde Bingo dabei. Als es dunkel geworden war, traf man fast alle beim Lagerfeuer an.
Dienstagmorgen hatten einige das Spiel "Utimate Frisbee" gewählt. Eine coole Turnierform des traditionellen Sports. Ebenso wurde klassisches Schachtraining angeboten. Drei der vier Gruppen wurden von erfahrenen und spielstarken Trainern aus der Gruppe der Teamer geleitet, für die stärkste Gruppe wurde extra der hessische Landestrainer Markus Hahn "eingeflogen". Auch "Basteln" wurde wieder von einigen gewählt.
Am Nachmittag hatte sich eine Gruppe zum "Schachtanz" gefunden. Unter fachkundiger Anleitung wurden Gruppentänze eingeübt, die am Ende schon erstaunlich gekonnt aussahen. Die andere Gruppe spielte in 6 Teams ein Turnier "Fußballschach". Hier Fußballschach, wie es nur so diesen Namen verdient (möglicherweise eine Einzelmeinung des Autors), denn gespielt wurden keinesfalls Fußball und Schach nacheinander, sondern zeitgleich! Jedes Team bestand aus 6 Spielenden. Neben dem Feld standen auf Höhe der Mittellinie 3 Schachbretter. An Brett 1 zogen mit weiß die beiden DWZ-stärksten von Team A abwechselnd, mit schwarz die beiden von Team B. An Brett 2 die jeweils 3. und 4. DWZ-stärksten, ab Brett 3 die beiden weiteren Spieler. Durch zu frühes Eilen zum Brett bevor man dran ist, lässt man (zu) wenige Mitspiele auf dem Platz zurück und Gegentore fallen leichter. Ein Sieg in der Schachpartie zählt 3 Tore. Bei Spielende wurden noch laufende Schachpartien durch die Schiris abgeschätzt und entsprechend gewertet. Bei früherem Ende wurde mit vertauschten Farben sofort die nächste Partie gestartet. Nach nur 10 Minuten Spielzeit war vor dem Spiel gegen den nächsten Gegner eine Trinkpause unbedingt nötig. Dieser Sport sei zur Nachahmung empfohlen für alle, die sich oder ihre Jugendlichen mal so richtig auspowern wollen. Am Abend konnte, wer mochte, bei "Singstar" oder in einer der "Werwolf"-Runden dabei sein.
Wie im letzten Jahr hatten wir den Platz nicht gänzlich für uns alleine. Es war auch erneut eine kleine (supernette!) Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Klein-Schneen vor Ort. Diese übernahm am Mittwochvormittag ein Programmangebot und zeigte ein Feuerwehrauto zum Kennenlernen, "anfassen" und im Einsatz. Inklusive Schlauch ausrollen und "Wassermarsch". Andere hatten erneut Schachtraining gewählt, wieder andere den Niedrigklettergarten unter Anleitung eines angereisten Fachmanns. Dieser Klettergarten stand auch nachmittags zur Auswahl. Ebenso wie "Kondischach" (zwischen ziehen am Brett und drücken der Uhr war ein kleiner Parcours zu bewältigen) und einer Schnitzel jagt/Geländerallye bei der in 4 Gruppen die weitere Umgebung kennengelernt werden konnte (sofern alle Hinweise zum Weg richtig gedeutet wurden) und Fragen zu beantworten waren anhand von dem, was am Wegrand und im Dorf zu sehen war.
Nach dem Abendessen waren fast alle bei einem Quiz in großer Runde dabei. Etwa die Hälfte machte sich dann (in zwei Gruppen nach Alter) zur Nachtwanderung auf. Die, die nicht dabei waren, verpassten nicht nur "Dahlenrode und seinen umliegenden Wald bei Nacht", sondern auch auf beiden Touren je einen Auftritt von Chessy und zwei Morphs.
Der Donnerstagmorgen stand im Zeichen der "Zeltlager-Olympiade". Alle Teilnehmenden waren in 10 Gruppen eingeteilt, die 10 aufgebaute Stationen nacheinander durchliefen. Jede Station war dabei einer Sportart kreativ nachempfunden. So wurde z.B. "Tontaubenschießen" mit Frisbees und Bällen gespielt. Am Nachmittag wurde erneut "Basteln" sowie das "Chessy Sportabzeichen" angeboten. Hier wurde sowohl Pool als auch Laufbahn uvm. genutzt. Die meisten Teilnehmenden hatten "Tandem" gewählt. Die Teams konnten frei gewählt werden - sofern die Summe der DWZ beider Spielenden einen festgelegten Wert nicht überschritt. So blieb es spannend bis zur letzten Runde. Am Abend hatte die Disco geöffnet. Cocktails, Discokugellicht, laute Musik und Singen und Tanzen mit Chessy waren wieder einmal ein Highlight.
Freitag wurde in aller Frühe der "Zeltwettbewerb" ausgerufen und dann zum Frühstück das ordentlichste und am schönsten geschmückte Zelt gekürt. Für die Auswahl der Programmpunkte war die Vorauswahl diesmal nicht durchs Team vorgegeben, sondern es wurde am Vortag abgefragt, welche Programmpunkte wir (nochmal) anbieten sollen. Aus den meistgenannten wurde dann die Programmauswahl gebildet (sofern die genannten Punkte wiederholbar waren). So gab es am Vormittag "Basteln", "Ultimate Frisbee" und ein klassisches Blitzturnier und am Nachmittag "Basteln", mehrere Gruppen "Werwolf" und eine "Schachtaktikchallenge". Nach Abendessen und einer weiteren Runde "Bingo" wurde nochmal das Lagerfeuer entfacht. Bei Stockbrot und Musik wurde es ein langer Abend, bei dem die "Ins-Bett-Geh-Zeiten" (bzw. "Inszeltgehzeiten" verlängert wurden.
Am Samstagmorgen gab es nach dem Frühstück eine gab es eine "Feedbackrunde" in der wir als Team erfuhren, was wir aus Sicht der Teilnehmer im nächsten Jahr vielleicht noch besser machen können und das fast alle wieder kommen möchten und sich schon jetzt aufs nächste DSJ-Sommercamp (10.-16.8.2025) freuen. Nun wurden nicht nur die Zelte, sondern auch der ganze Platz aufgeräumt und von Müll befreit, alle Indoor- und Outdoorspiele, Schachretter etc. wieder in Bus und Autos verstaut und dann stand auch schon die Abreise an. Viele wurden wieder zum Bahnhof "geshuttelt", andere mit dem Auto am Platz abgeholt. Bei so viel "Draußen-Aktion" braucht man übrigens fast kein Handy. Die Teilnehmenden hatten dies am ersten Tag abgegeben und immer nach dem Abendessen eine Stunde die Chance, es zu bekommen und dann wieder abzugeben. Von Tag zu Tag machten sie immer kürzer davon Gebrauch und immer mehr Teilnehmende verzichteten ganz darauf. Gerüchteweise hatten viele Eltern erheblich mehr Probleme damit, dass Ihr Kind nur selten das Handy hatte, als die Kinder!
Wir freuen uns bereits jetzt auf das nächste DSJ-Sommercamp vom 10. bis 16.08-2025 auf dem Zeltlagerplatz Stolle. Die Anmeldung ist bereits eröffnet: www.deutsche-schachjugend.de/termine/2025/sommercamp/