Chessy merkte, dass er sich auf diese Diskussion lieber nicht einlassen sollte. Die Vorstellung von einer alten Spinnenoma mit grauen Haaren, die mit ihren 8 Beinchen eine Mütze strickt, fand er sehr lustig. Daher sagte nur ganz entspannt: „Ok, du kannst das natürlich so sehen, wie du es so möchtest!“ Er fand die kleine Spinne ganz niedlich und wollte sie lieber nicht ärgern! „Wolltest du eigentlich etwas Bestimmtes von mir?“
„Ja! Du magst doch Schach, oder?“
Chessy schaute ganz erstaunt. Von einer Spinne, die auch Schach spielt, hatte er noch nie etwas gehört. „Kannst du denn gut Schach spielen?“ „Im Nachbarzimmer ist mein liebstes Schachbrett, wenn du möchtest, kann ich es holen und wir spielen eine Runde!“
„Naja, ich kann aber nicht so gut Schach spielen“, sagte die Spinne schüchtern! „Aber ich war über Halloween beim Mädchenschachcamp in Schweinfurt!“ „Ich habe dort nämlich erst Schach spielen gelernt.“
„Oh, das freut mich!“ Ich hatte leider keine Zeit, sonst hätte ich dort ja auch gerne vorbeigeschaut! Nur ein paar Anhänger und Aufkleber von mir habe ich hingeschickt. Ich hoffe, die Mädchen haben sich gefreut! „Würdest du mir bitte erzählen, wie es war?“ Ich bin sehr neugierig, ob alles geklappt hat? „
Die Spinne freute sich sehr. „Ja, genau deswegen bin ich ja hier: Also…
Es war der Morgen des 31.10.2024 und die Spinne Gundula saß einsam und traurig am Bahnhof. Eigentlich war sie auf dem Weg zur schaurigsten Halloween-Party des Jahres gewesen, doch wie könnte es anders sein?! Ihr Zug war ausgefallen und nun steckte sie mitten im Nirgendwo fest. Aus Langeweile heraus begann sie die Menschen zu beobachten, die überall um sie herum wild über den Bahnhof wuselten, und begann nachzudenken. Von welchen Orten kamen die wohl her? Und wo wollten sie hin? Waren einige vielleicht auch unterwegs zu Halloween-Partys?
Plötzlich wurde Gundula aus ihren Gedanken gerissen, als jemand in einem Tempo, das einem ICE Konkurrenz machen könnte, an ihr vorbei sprintete und fast auf sie draufgetreten wäre. „Pass doch auf!“, wollte Gundula schon hinterherrufen, doch dann sah sie, was die rennende Person in der Hand trug. Ein Schachbuch! Das machte Gundula, die seit Jahren Schach lernen wollte, natürlich neugierig, und so sauste sie kurzerhand los, um die Person noch einzuholen. Gundula fand die andere im Zug wieder und es stellte sich heraus, dass es Julia war, die gerade zum Halloween-Mädchenschachcamp der Deutschen Schachjugend nach Schweinfurt reiste.
Von einem Mädchenschachcamp hatte Gundula ja noch nie etwas gehört, erst recht nicht von einem zum Thema Halloween, aber sie war sofort hellauf begeistert von der Idee und beschloss kurzerhand, einfach mitzukommen und in Julias Reisetasche zu übernachten. Und so kam es, dass die Spinne Gundula vier abenteuerliche Tage, gefüllt mit Schach und guter Laune, in Schweinfurt verbringen konnte und eine Menge großartiger und schachbegeisterter Mädchen treffen durfte.