Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und die Slowakei. Mit dem Fahrrad zur Akademie der Deutschen Schachjugend.
Chessy: Hallo Marco, erzähl doch was über dich.
Marco: Hi, mein Name ist Marco Prillwitz, ich bin 43 Jahre alt und Ingenieur der Informationstechnik.
Chessy: Was hat dich bewegt, die Deutsche Schachjugend zu unterstützen?
Marco: In jungen Jahren wurde ich von einem ungarischen Meister im Schach trainiert. Geduld, Beharrlichkeit und strukturiertes Denken halfen mir bei meiner persönlichen Entwicklung. Die wichtigste Lektion im Leben war der Respekt des Gegners und die Beharrlichkeit, eine verloren geglaubte Stellung niemals aufzugeben. Diese Werte möchte ich gerne an die nächste Generation weitergeben.
Chessy: Wie bist du auf uns aufmerksam geworden?
Marco: Ich wurde während der Pandemie von der DSJ gefragt, ob ich nicht einen Vortrag halten möchte. Ich hatte damals das Thema: „Wissensmanagement im Schach“. Seitdem wurde ich regelmäßig von Euch eingeladen.
Chessy: Für die Einladung nach Wiesbaden hast du dir etwas ganz Besonderes überlegt.
Marco: Im Vorgespräch mit der DSJ war mir klar, dass ich unbedingt einen neuen Vortrag ausprobieren möchte: „Was Schachspieler von Ausdauerathleten lernen können.“ Die Idee, Ausdauersport mit Schach zu verbinden, hatte ich schon eine ganze Weile. Als Ultradistanzfahrer und Marathonläufer faszinierten mich schon immer die Gemeinsamkeiten zwischen Schach und Sport. Innerhalb kürzester Zeit entstand so ein spannender Vortrag.
Chessy: Das war aber noch nicht alles?
Marco: Um dem Vortrag eine gewisse Aussagefähigkeit zu geben, hatte ich die Idee, mit dem Rad zur DSJ-Akademie anzureisen. Im Vorfeld diskutierte ich mit Jannik diesen Vorschlag. Als sich bei mir ein günstiges Zeitfenster ergab, baute ich einen kleinen Umweg ein.
Chessy: Klein?
Marco: Ich startete am 24.05.2023 in Donaueschingen mit meinem Fahrrad. Ausgerüstet mit Zelt, Isomatte, Schlafsack und Gaskocher ging es für mich los auf dem Donauradweg nach Budapest. Vor mir lagen 1200 Kilometer pure Lebensfreude. Über Donaueschingen ging es nach Ulm und Regensburg, weiter nach Passau, Linz und Wien. Dabei legte ich täglich ungefähr 150 Kilometer zurück. In Wien traf ich Harald Schneider-Zinner. Nach einem gemeinsamen veganen Frühstück erlebte ich eine großartige Stadtführung mit ihm.
Den Regenerationstag nutzte ich, um das Albertina Museum in Wien zu besuchen.
Chessy: Wie ging es weiter?
Marco: Nach Wien führte mich mein Weg über Bratislava nach Budapest in das Széchenyi-Heilbad zum Schach spielen.
Das sollte eigentlich mein Ziel werden. Mit dem Zug wollte ich dann wieder zurück nach Deutschland.
Chessy: Eigentlich?
Marco: Bis zur Akademie hatte ich noch eine Woche Zeit. Vollständig regeneriert war ich auch. Also bin ich weiter an den Plattensee gefahren. Von da aus ging es weiter nach Kroatien und über Maribor (Slowenien) wieder zurück nach Österreich. Hier folgte ich der Alpe Adria über Villach nach Mallnitz.
Mit Hilfe der Tauernbahn (10 Kilometer) ging es weiter nach Bad Gastein und Salzburg. Hier besuchte ich Philipp Müller und das Museum für moderne Kunst.
Chessy: Und dann?
Marco: Meine Reise führte mich von Salzburg aus über München nach Willsbach. Dort war der Verbandstag des Schachverbands Württemberg. Eine wunderbare Gelegenheit, mein Amt des IT-Referenten an meinen Nachfolger zu übergeben und die neue Präsidentin des Deutschen Schachbunds zu sehen. Nach einem kurzen Umweg über Göppingen ging es dann weiter nach Heidelberg, wo ich Nils Richter besuchte (Ehemaliger U18-Meister). Von da aus war es nur noch eine Etappe bis Wiesbaden.
Chessy: Wie lange warst du unterwegs?
Marco: Insgesamt ca. 135 Stunden, verteilt auf 2743 Kilometern und 18 Etappen.
Chessy: Was möchtest du mit dieser Aktion bewirken?
Marco: In erster Linie ging es darum, ein positives Vorbild für die Schachjugend zu sein. Unterwegs kam mir noch die Idee, die gefahrenen Kilometer zu spenden. Aktuell suchen wir noch Sponsoren, die sich an dieser Aktion beteiligen möchten.
Ein dickes Dankeschön auch an Jannik, Birger und Joshua, die mich in Wiesbaden empfangen haben.
von Eberhard Schabel
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