Aufgrund der Entfernung kam ich bereits freitags bei unserem Gastgeber Walter Rädler in München an. Ein glühender Anhänger mit einem liebevoll gestalteten, eigenem Schrein für seine Lieblingsmannschaft TSV 1860 München.
Am nächsten Morgen kamen dann die anderen Teilnehmerinnen dazu. Ich ging von schachspielenden Lehrerinnen aus, widererwarten kamen jedoch die Frauen aus sehr unterschiedlichen Bereichen.
Während der Vorstellungsrunde zeigte sich schnell, dass die meisten anwesenden Frauen durch eine männliche Bezugsperson ihren Weg zum Schach fanden. Durch die zusätzliche Information, dass nur ca. zwei Prozent der aktiven Schachspieler weiblich sind, entstand eine lebhafte Diskussion, bei der man zu erörtern versuchte, was die Ursache dafür sei und wie man Mädchen und Frauen zum Schachspielen ermuntern könne.
Danach stellte die Schlagerliebhaberin Martina Schmatz ihre Beiträge vor. Diese wurden musikalisch durch selbst komponierte Schlagermusik mit schachmotivierenden Texten für Mädchen und Frauen begleitet. Dazu durfte getanzt und über politisch korrekte Textkompositionen nachgedacht werden. (Wem ein jugendfreies Synonym für „Stellung“ einfällt, bitte bei Martina Schmatz melden)
Des Weiteren wurden Methodik und Didaktik des Schulschachs, sowie unterschiedliche Denkstrategien zwischen Mädchen und Jungen von Anita Stangl mit Hilfe ihrer wissenschaftlichen Abhandlung herausgearbeitet. Souverän beantwortete die Gründerin und Geschäftsführerin von MedienLB alle Fragen rund um die erfolgreiche Unterrichtsführung.
Besonders kreativ waren dabei im Anschluss die Beiträge von Laura Schalkhäuser. Mit ganz viel Liebe stellt sie motivierende Schach-Materialien her, die vor allem Mädchen und deren Bedürfnisse ansprechen. Vom Punktekegeln, der Herstellung von Schachschmuck, bedruckten T-Shirts, bis hin zu Legoburgen mit Glitzerpferden bleibt kein Mädchenwunsch offen.
Im Rahmen des Schulschachpatents wurde Hintergrundwissen aktiviert; über Inhalte und Rahmenpläne für das erste Schachjahr referiert; über Rahmenbedingungen und Pädagogik informiert sowie sehr viele Lehrmaterialien auch auf der enaktiven, spielerischen Ebene vorgestellt und erprobt.
Nicht zu vergessen ist dabei unser Gastgeber Walter Rädler, der für unser leibliches und seelisches Wohl sorgte und uns darüber hinaus auf das Oktoberfest einlud. So waren es zwei kurzweilige Tage, die alle Teilnehmerinnen durch ein Füllhorn an Informationen, Anregungen, Vorschlägen und Motivationen inspirierte.
Abschließend kann ich den Schulschachpatentkurs, der sich durch ein freundliches und ungezwungenes Miteinander auszeichnete, uneingeschränkt weiterempfehlen.
Das Schulschachpatent von Frauen für Frauen fand dieses Jahr das erste Mal statt. Durch die positive Teilnehmerzahl und Resonanz soll das Projekt auch nächstes Jahr wieder stattfinden. Für alle, deren Interesse bereits jetzt geweckt wurde, besteht die Möglichkeit sich für den Schulschachkongress im November anzumelden. Der Schulschachkongress richtet sich auch an Teilnehmer*innen, die bisher noch nicht mit Schulschach in Kontakt kamen