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Fairplay Vereinbarung. Interview mit dem Vorsitzenden des SK Schweinfurt

Vor einiger Zeit hat der SK Schweinfurt unsere Vereinbarung zum Fairplay für Vereine unterschrieben. Das haben wir zum Anlass genommen, um mit Norbert Lukas ein Interview zu führen.

Norbert Lukas

Hallo Norbert, es freut mich, dass ich dich als Interviewpartner gewinnen konnte.
Bevor wir beginnen, stellst du uns kurz deinen Verein vor?

Der Schachklub Schweinfurt 2000 e.V. entstand im Jahr 2000 durch die Verschmelzung von Schachclub 1893 Schweinfurt und Schachklub Franken (1924 gegründet). Derzeit haben wir 138 Mitglieder, womit wir der größte Schachverein in Unterfranken sind und zu den Top 10 in Bayern gehören. Seit diesem Jahr haben wir erstmals mehr Mitglieder bis 25 Jahre als Ältere. Waren die Zuwächse früher vor allem im Schülerbereich (11-14 Jahre), so melden sich seit geraumer Zeit vorwiegend 8 bis 10 jährige bei uns; der Mädchenanteil wächst dabei erfreulicherweise. Seit 2010 bin ich erster Vorsitzender, unser dienstältester Ehrenämtler ist aber Wolfgang Kassubek (Kassier und Jugendtrainer), der 2012 für seine umfangreichen Vereinstätigkeiten (seit 1977) mit der bronzenen Stadtplakette ausgezeichnet wurde. Unsere Erste hat sich in der Landesliga Nord etabliert und durfte von 2016 bis 2018 sogar in der Oberliga Bayern spielen. 2014 wurde Simon Li Deutscher U10-Vizemeister und in Schweinfurt Sportler des Jahres!

Du warst früher ebenfalls im Vorstand der Deutschen Schachjugend. Welche Erinnerungen hast du an diese Zeit? Konntest du Ideen oder Projekte mit in die Arbeit im Verein nehmen?
Ich war von Beginn an in der Vereinsjugend aktiv und landete über die Ämter Bezirksjugendwart, Verbandsjugendspielleiter für Mannschaftskämpfe und NRW-Jugendspielleiter Einzel bei der DSJ. Jürgen Jacob (†) verpflichtete mich nach einem Schiri-Einsatz bei einer Vorrunde der DEM U 20 als Schiri zur Junioren-WM in Halle und schließlich wurde ich dann sein Nachfolger als Nationaler Spielleiter. Unvergesslich bleiben mir die ersten gemeinsam ausgetragenen DJEM in Pinneberg und Überlingen. Dieses jährlich zu steigern war Ziel der DSJ und dies klappte wohl auch; wie die zusätzlichen Angebote vor Ort und steigenden Teilnehmerzahlen und beweisen (was in Zeiten von Corona nun 2020 zu einem anderen Problem wird). Persönlich war die letzte nach männlich und weiblich getrennt ausgespielte DLM 2002 in Essen-Werden eine besondere Meisterschaft. Mein damaliger Verein Schachfreunde Buer war Ausrichter und die NRW-Mädchen wurden als Ausrichterteam Meister, obwohl die SJ NRW damals nicht mehr teilnehmen wollte. Als Anerkennung der Ehrenämter wurde ich in der Stadt Gelsenkirchen als Verdiente Persönlichkeit des Sports 2003 ausgezeichnet.
Turnierabläufe und organisatorische Verantwortlichkeiten kann man auch im Verein gar nicht genug planen. Wichtig ist aber, dass möglichst viele Aufgaben im Team erledigt werden, so sind einzelne Ausfälle / persönliche Veränderungen auch leichter zu ersetzen. Das Wissen hat dann der Verein und nicht die einzelne Person.
Auch die Vorteile von Lehrgängen habe ich erst durch die DSJ bewusster wahrgenommen und zum Glück sind die Lehrgänge auch in Schweinfurt in den letzten Jahren verstärkt ausgerichtet und genutzt worden.
Dass ohne Jugend auf Dauer kein Verein existieren kann, war mir schon als Jugendlicher aufgefallen und so fiel nach meinem Umzug von Gelsenkirchen-Buer nach Schweinfurt die Wahl bewusst auf einen Verein mit größerer Jugendabteilung.

Wie ist dein Verein auf die Vereinbarung aufmerksam geworden
und was hat euch dazu bewogen sie zu unterschrieben?
Ich habe den Aufruf erst durch Facebook entdeckt als die ersten Vereine veröffentlicht wurden. Dies habe ich dann unseren aktiven Jugendtrainern vorgestellt. Alle Fünf fanden Fairplay selbstverständlich und handelten auch entsprechend. Dieses aber mal zu dokumentieren und den Kindern auch noch bewusster zu schulen, war dank des Aufrufs der DSJ dann ein Selbstläufer. Alle Beteiligten waren schnell von der Idee überzeugt!

Ihr seid ein Verein mit vielen Kindern und Jugendlichen. Wie vermittelt ihr faires Verhalten im Kinder- und Jugendtraining und was ist euch dabei besonders wichtig?
Kinder und Jugendliche testen gerne, wie weit sie gehen können. Besonders in einer Gruppe wird gerne auch mal provoziert, gestichelt und vieles mehr. Das ist vollkommen normal und in gewisser Weise auch altersgerecht. Dennoch gilt es für unsere Betreuer und Trainer aufzupassen, dass sich dieses Verhalten nicht auf eine(n) konzentriert und/oder ausufert.
Dies wäre dann nicht nur unfair, sondern bereits mit Mobbing gleichzusetzen.
Wettkämpfe sollen sportlich errungen werden und nicht durch bessere Regelkenntnis oder Tricks. Neben dem persönlichen Umgang im Verein miteinander ist es uns daher auch wichtig, dass die sportliche Leistung eines jeden (!) einzelnen Jugendlichen fair gewürdigt wird. Es kann nicht jeder gewinnen, aber jeder kann im Rahmen seiner sportlichen Möglichkeiten den Wettkampf bestreiten. Keine Überhöhung des Siegers und kein "Niedermachen" des Verlierers.
Vielleicht trifft es das:
Es ist eine Kunst, mit Anstand zu verlieren. Eine noch größere Kunst ist es, mit Anstand zu gewinnen!

Wenn beide Seiten dies beherzigen, dann ist jeder Spieler einer Partie ein Gewinner beim gemeinsamen Hobby Schach. Bei Veranstaltungen verwenden wir auch gerne das DSJ-Plakat „fair play“. Dazu benutzen wir in der Spinnmühle (unserer Heimat, in der Nähe des Rathauses) das Franken-Motto.

Was glaubst du kann eine Vereinbarung zum Fairplay leisten und wo sind ihre Grenzen? Gibt es in deinen Augen weitere Möglichkeiten, die wir als Deutsche Schachjugend nutzen könnten, um Fairplay noch mehr in den Fokus zu rücken?
Eine Fairplay-Vereinbarung kann nicht verhindern, dass sich jemand im Einzelfall doch unfair verhält. Sie verankert jedoch in gewissem Umfang bei jedem im Kopf die Möglichkeit, sich auf Fairplay zu besinnen und ein unfaires Verhalten zu beenden oder andere davon abzuhalten und die Unfairness anzuprangern. Es wird aber immer Grenzfälle geben: Auf berührt geführt zu verzichten ist eine faire Geste, doch streng genommen müsste ein Schiedsrichter vor Ort dieses genau einfordern…
Gerade jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie, wenn praktisch nur online Schach möglich ist, ist das Fairplay noch wichtiger. Niemand kann nachprüfen, ob ein Spieler nebenbei eine Engine laufen hat, die ihm Züge vorgibt - es bleibt nur das Vertrauen in das faire Verhalten jedes einzelnen. Auch Alters- und Geschlechtsspezifische Online-Turniere leben von dem Vertrauen, dass die persönlichen Angaben stimmen.

Zum Schluss möchte ich dir für das interessante Interview danken und wünsche dir alles Gute!

| Mädchenschach

Das Girls-Camp in Niedersachsen

Girls Camp Niedersachsen- zum zweiten Mal ausgebucht!

 

Das muss ein anderer Landesverband erstmal toppen. Bereits zum zweiten Mal konnte die Niedersächsische Schachjugend (NSJ) fast 30 Mädels zum von der Deutschen Schachjugend initiierten Girls Camp einladen, das erstmals in Eigenregie von der...

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| International

Jugend-WM 18.-29.07.2005 in Belfort (Ende), Bernd Vökler

In den letzten hektischen Tagen musste die Berichterstattung leider hinten anstehen, Entschuldigung dafür! Die deutschen Starter bei der WM hofften quasi bis zuletzt auf eine Medaille.

 

Falko Bindrich verabschiedete sich leider in Runde 9 aus diesem Kreis. Er lehnte selbstbewusst ein Angebot...

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| International

JWM Belfort - Ergebnisse

Die neuen Weltmeister

 

Die Weltmeister 2005

Klasse Jungen   Mädchen

U10 Grover, Sahaj IND   Wang, Jue CHN

U12 Narayanan, Srinath IND   Arabidze, Meri GEO

U14 Le Quang, Liam VIE   Tairova, Elena RUS

U16 Lenderman, Alex USA   Muzychuk, Anna SLO

U18 Khairullin, Ildar RUS   Purtseladze,...

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| International

Erholsamer Ruhetag bewirkte keine Wunder, Oswald Bindrich

Der Ruhetag heißt nicht wegen der angeblichen Ruhe so. Auch Schach wird trainiert. Für die 7.Runde ist sonst ja wenig Zeit. Es wird keine Runde ausgetragen, deshalb Ruhetag. Wie an jedem anderen Tag sind die Kinder am Vormittag beim Trainer. Auch die Abfahrt und das Mittagessen verlaufen wie...

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| International

Jugendweltmeisterschaft in Belfort, Armin Sablewski

 

Nach einem Ruhetag am Sonntag geht es nun heute wieder mit einer Doppelrunde ans Brett. Ich konnte live vor Ort mit einigen Teilnehmern und Begleitern reden (Schöne Grüße an dieser Stelle auch vom deutschen Schiedsrichter Rainer Niermann, der findet, dass es wenige Handy-Klingel-Vorfälle...

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| International

Jugend-WM 18.-29.07.2005 in Belfort (3. Teil), Bernd Vökler

Zur Halbzeit der WM liegen die Medaillen für einige (wenige) Deutsche noch in Reichweite.

 

Falko Bindrich mit 5 aus 5 sehr ordentlich gestartet, musste ausgerechnet vor dem Ruhetag seine erste Niederlage einstecken. Früh unter Druck stehend, leistete er Widerstand, ohne jedoch Ian...

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| International

Jugend-WM 18.-29.07.2005 in Belfort (2. Teil), Bert Hollmann

Am zweiten Tag haben sich die meisten Probleme geklärt, oder aber die Dinge des Alltags einer Weltmeisterschaft rückten sie in den Hintergrund. Die Auslosung war pünktlich im Hotel und am Vormittag starteten die Gruppen ihre erste ordentliche Vorbereitungsphase. Schwerpunkt sollte dabei nicht...

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| International

Jugend-WM 18.-29.07.2005 in Belfort (1. Teil), Bernd Vökler

Die Weltmeisterschaft U10-U18 wurde 2005 nach Frankreich vergeben. In Belfort (bekannt durch Welt-Cupturniere vor über 10 Jahren) wurden über 1000 Spieler aus über 80 Ländern erwartet. Zusammen mit den 500 Offiziellen, Eltern, Trainern gilt diese Meisterschaft als eines der größten Turniere im...

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| International

Vorbericht zur Jugendweltmeisterschaft, Bernd Vökler

Am Montag fahren 35 deutsche Starter begleitet von 8 Trainern und einigen mitreisenden Eltern zur Weltmeisterschaft 2005 ins französische Belfort. Im Vorfeld gab es einige Unruhe im deutschen Lager. Die Organisatoren waren offensichtlich vom riesigen Ansturm auf ihr Turnier völlig überrascht...

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| Jugendworkshop

Der Rostocker Strand ruft! - Seminar im Juni 2005

"Moin Moin" hiess es vom 24. - 26. Juni in der Jugendherberge Warnemünde! "Eigenständigkeiten der Schachjugenden" lautete unser Hauptthema, zu dem uns ein Vortrag des zweiten Vorsitzende der DSJ Rainer Niermann als Diskussionsgrundlage diente. Jeder weiss, wie häufig sich solche Diskussionen...

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