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Interview mit Lars Pickardt Vorsitzender der Deutschen Behindertensportjugend

Vor einiger Zeit haben wir mit Lars Pickardt ein interessantes Interview führen können. Zum einen wollten wir mehr über die Struktur der DBSJ erfahren und zum anderen ging es um ihre tollen Projekte.

 

Hallo Lars, schön, dass du dich bereit erklärt hast, einige Fragen zum Thema Fairplay zu beantworten. Bevor wir mit den eigentlichen Fragen starten, stellst du dich bitte einmal unseren Leserinnen und Lesern vor?
Im weiteren Verlauf des Interviews erfahrt ihr ein wenig über meinen Hintergrund und meine Person. 

Wie viele verschiedene Sportarten vertretet ihr?

Das ist nicht ganz so einfach. Als Deutsche Behindertensportjugend sind wir Teil des Deutschen Behindertensportverbandes und vertreten somit über 43 Behindertensportarten und den Bereich des Rehabilitationssports. Anders als im DOSB sind bei uns die Sportarten direkt im Verband organisiert und nicht in einzelnen Verbänden. Zudem sind wir der Spitzenverband für Behindertensport im Deutschen Olympischen Sportbund bzw. in der Deutschen Sportjugend.
Und abschließend sind wir als Verband noch das Paralympische Komitee für Deutschland, hier sind es dann 27 Paralympische Sportarten.
Zudem versuchen wir, als Partner für viele Verbände zur Verfügung zu stehen, wenn es im Bereich Inklusion, Teilhabe und Vielfalt darum geht, die Perspektive der Menschen mit Behinderung im und für den Sport (und unsere hier in den letzten Jahrzehnten erarbeite Expertise) einzubringen.

Was bedeutet für euch Fairplay und wodurch zeichnet es sich aus?
FairPlay ist für mich das selbstverständliche, und nicht zu hinterfragende, konsequente Anwenden und Vorleben der Werte und Regeln, die wir uns im Sport selber gegeben haben. Auch wenn es für mich ggf. einmal einen persönlichen Nachteil bedeutet. Und eben auch wenn mich einmal Emotionen, die zum Sport dazu gehören, leiten.
Am Ende ist es beim FairPlay ein Stück weit analog wie in der Inklusion, bei der gelebten Teilhabe und Vielfalt. Wenn wir nicht mehr darüber sprechen müssen, wenn wir es nicht hervorheben, oder Projekte dafür umsetzen müssen, dann funktioniert es eigentlich erst richtig, weil es ganz normal ist.

Von Integration zu Inklusion. Kannst du uns ein wenig über das Projekt „Kinderturnen inklusiv“ erzählen?
Vorneweg, wir müssen ein wenig aufpassen, dass wir uns nicht in Definitionen verlieren. Integration, Inklusion, was auch immer. Es geht am Ende um eine gelebte und selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit (und ohne) Behinderung. Wichtig ist nur an der Stelle, wenn man sich auf den Weg macht, es unter den Beteiligten klar zu formulieren, nicht das jeder etwas anderes versteht und erwartet.
In dem von der Aktion Mensch geförderten Kooperationsprojekt der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ) und Deutschen Turnerjugend (DTJ) wurde bis Anfang 2016 ein Qualifizierungsmodul für Übungsleiterinnen und Übungsleiter entwickelt. In vier Pilotregionen (Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Niedersachen) sind die Inhalte dann erprobt worden. Hieraus entstand ein Handbuch, dass nun alle Landesverbände der DTJ und der DBSJ nutzen können, hierfür gab es dann auch entsprechende Schulungen und zum Abschluss noch ein Kongress zum Thema Teilhabe und Vielfalt,
Die Erfahrungen aus den bereits erfolgreich davor inklusiv stattgefundenen Kinderturnshows haben beiden Verbänden gezeigt, dass sich viele Übungsleiterinnen und Übungsleiter nicht optimal für die Durchführung inklusiver Gruppen qualifiziert fühlen. Ziel dieses Projektes war es, Übungsleiterinnen und Übungsleiter (in beiden Strukturen) so zu schulen, dass sie inklusive Kinderturngruppen adäquat betreuen und die motorische Entwicklung aller Kinder optimal fördern können, sowie Kindern mit Behinderung ein ortsnäheres Sportangebot bereitgestellt bekommen.

Schwebt euch in naher Zukunft ein ähnliches Projekt vor?

Ja, und das Kooperationsprojekt zwischen der Deutschen Sportjugend (dsj) und der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ) ist auch bereits abgeschlossen. Es wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Förderprogramms ZI:EL+ „Zukunftsinvestitionen: Entwicklung jungen Engagements im Sport!“ in den Jahren 2016 und 2017 gefördert.
In dem Projekt wurde ein Handbuch mit acht Modulen zur Qualifizierung im Bereich Teilhabe und Vielfalt (Inklusion) im gemeinnützigen und organisierten Kinder- und Jugendsport (im Vergleich zu Kinderturnen inklusiv hier sportartenübergreifend) entwickelt. Dabei wurde der Fokus auf das Thema Kinder und Jugendliche mit Behinderungen gelegt. Das Handbuch enthält Informationen und Materialien aus Theorie und Praxis, um Referentinnen und Referenten in den dsj-Mitgliedsorganisationen bei der Planung und Umsetzung von Schulungen zum Thema zu unterstützen.
Der Bedarf nach Qualifizierungen in diesem Bereich wurde auf dem Kongress  „Wir bewegen ALLE – Vielfalt und Teilhabe im Kinder- und Jugendsport erleben“ deutlich, der am Ende des Prozesses Kinderturnen inklusiv stand. Es hat sich gezeigt, dass sich das Angebot an Aus- und Fortbildungen im Bereich Teilhabe und Vielfalt (Inklusion) in den einzelnen Sportverbänden sehr unterschiedlich darstellt. Einige Sportverbände bieten bereits sehr viele Aus- und Fortbildungen in dem Themenbereich an, andere Sportverbände machen sich gerade auf den Weg, den Themenkomplex für die Arbeit zu erfassen. Ebenso werden die dsj und die DBSJ häufig mit der Frage nach Aus- und Fortbildungen sowie dem Wunsch nach Unterstützung in dem Bereich Teilhabe und Vielfalt konfrontiert. Diesen Bedarf haben wir mit dem Handbuch hoffentlich gedeckt.

Erinnerst du dich noch an einen Moment in deiner Sportkarriere, bei der du dir dachtest: „Mit Fairplay hatte diese Handlung jetzt nichts zu tun“?

Da gibt es leider Einige. Es ist nicht so, dass es eine große Sache gibt, an die ich mich erinnere. Ich war selber aktiver Fechter und hinterher als Trainer im Fechten und Rollstuhlfechten aktiv. Aber am Ende sind es ja auch oft die Kleinigkeiten, die es ausmachen. Diese kleinen Versuche, sich einen Vorteil zu verschaffen, oder einmal die Grenzen bzw. das Verschieben der Grenzen auszutesten. Im Fechten ist es z.B. in einzelnen Waffen so, dass der Kampfrichter auf einen Treffer entscheidet bzw. wenn beide gleichzeitig treffen entscheidet, wer den Punkt bekommt. Wenn dann nach einem Treffer extrem laut gejubelt wird, um den Kampfrichter so versucht wird zu beeinflussen, den Treffer in seine Richtung zu bekommen, finde ich das schon nicht im Sinne des FairPlay.

Was würdest du dir für die Zukunft des Fairplays im Sport wünschen?

Gefühlt sind wir aktuell wieder auf einem besseren Weg. Wir sprechen immer über die Werte des Sports, die wir vermitteln wollen. Wichtig ist aber an der Stelle, dass wir sie nicht nur an andere vermitteln, sondern eben selber (vor)leben. Denn nur, wenn wir es vorleben, dann können wir es auch glaubhaft vermitteln. Und hier sind wir alle, die in Verbänden Aufgaben und Funktionen übernehmen, gefordert.
Denn FairPlay darf für mich nicht passieren, weil ich eine Abwägung mache, eine „Pro und Kontra-Liste“ abarbeite. FairPlay passiert, weil ich Werte lebe und anwende.

Ich danke dir für dieses interessante Interview und wünsche dir alles Gute!

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