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Resümee der Jugendversammlung

Die Stadt Göttingen, berühmt durch ihre Würste und Universität..

..sagte einst Heinrich Heine, wie uns unser Göttinger Stadtführer berichtete. Gemerkt haben wir davon während der Jugendversamlung im Intercityhotel jedoch nicht sehr viel: Niemand wurde dabei erwischt die Gänseliesel zu küssen und abends im Kartoffelhaus standen auch keine Würste im Vordergrund. Trotzdem werden wir die Jugendversammlung in guter Erinnerung halten, wofür wir dem Team der Niedersächsischen Schachjugend um den Vorsitzenden Torsten Bührmann danken möchten. Bis auf die paar Schneeflocken bei der Stadtwanderung, lief wohl alles nach Plan - was bei so vielen Schachspielern unter einem Dach nicht immer einfach ist. Vielen Dank für die Ausrichtung.

Vorstand 2018

Im Vorstand kündigte sich ein großer Wechsel an: unsere beiden stellvertretenden Vorsitzenden Thorsten Haber und Sonja Klotz, sowie unser Schulschachreferent Johannes Rieder gaben ihren Rücktritt bekannt. Der Posten der Öffentlichkeitsreferenten war zusätzlich seit dem letzten Jahr vakant und auch unsere Jugendsprecherin Jessica Boyens musste sich im Herbst aus der Vorstandsarbeit zurückziehen.

Mit Sascha, Lilli, Isabel und Julia konnten wir zum Glück engagierte Ehrenamtliche finden, die ein Vorstandsamt der DSJ übernehmen möchten und nun auch alle von der Jugendversammlung in ihrem Vorhaben unterstützt wurden. Das Amt des Schulschachreferenten konnte leider nicht besetzt werden. Der AK Schulschach beruhigte jedoch insofern, als dass die kommenden Meisterschaften dadurch nicht in Gefahr stehen.

1.Vorsitzender

Malte Ibs

Schleswig-Holstein

2. Vorsitzender

Sascha Morawe

Schleswig-Holstein

2. Vorsitzende

Lilli Hahn

Württemberg

Finanzreferent

Daniel Häckler

Bayern

Nationaler Spielleiter

Falco Nogatz

Bayern

Referentin Mädchenschach

Hanna Marie Klek

Bayern

Referentin Allgemeine Jugendarbeit

Isabel Steimbach

Baden

Referent Öffentlichkeitsarbeit

Yves Reker

Nordrhein-Westfalen

Bundesjugendsprecherin

Julia Mätzkow

Brandenburg

Bundesjugendsprecher

Carl Haberkamp

Nordrhein-Westfalen

Ehrungen

Thorsten Haber, der aufgrund beruflicher Veränderungen seinem Vorstandsamt entsagen musste, wurde in Göttingen mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Laudator Malte Ibs stellte in seiner Rede heraus, welche Projekte Thorsten in seiner Amtszeit umgesetzt hat: Unserem stellvertretendem Vorsitzenden war es immer wichtig einen Fokus auf die zukünftige Ausrichtung des Verbands zu setzen und den Status quo regelmäßig kritisch zu hinterfragen. Er war schnell das Gesicht hinter "Agenda 2020" und sorgte dafür, dass der gesamte Vorstand die Ideen nicht aus den Augen ließ, sondern anpackte. Sein Stichwort: Effizienz. Er sorgte nicht nur dafür, dass die Strukturen der Jugendorganisation effizienter arbeiteten, sondern zeigte auch dem Schachbund, wie effizient die DSJ die ihr zur Verfügung stehenden Gelder einsetzt. Hierzu erarbeite er eine ausführliche Präsentation, die aufschlüsselte, was mit den Mitteln passiert und wie viel Fördergeld wir für jeden Euro erhalten. Zusätzlich stand Thorsten immer für einen Anruf bereit und hatte stets ein offenes Ohr für die Probleme seiner Vorstandkollegen. Lieber Thorsten, du hast schon einmal gezeigt, dass du dem Jugendschach nicht den Rücken zukehren kannst und bist nach einer Pause zur DSJ zurückgekehrt. Wir würden uns freuen, wenn du in ein paar Jahren erneut zu einem ähnlichen Entschluss kommst!

Auf der Jugendversammlung wurde jedoch nicht nur eine Ehrennadel vergeben.

Die Deutsche Ländermeisterschaft konnte in diesem Jahr Mannschaften aus allen 17 Landesverbänden in Hannover begrüßen - eine Premiere. Für die meisten Jugendlichen ist die Teilnahme an der Ländermeisterschaft inzwischen selbstverständlich und ein fester Termin im Turnierkalender. Dass das Projekt DLM vor 6 Jahren kurz vor dem aus war, weiß heute fast keiner mehr. Zu verdanken ist dies Jan Krensing, der seit 2012 für einen Umschwung gesorgt und aus dem Sorgenkind DLM eine feste Institution gemacht hat. Von der Deutschen Schachjugend wurde Jan nun mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Laudator Falco Nogatz führt in seiner Laudatio aus, dass Jan nicht nur das Gesicht der Ländermeisterschaft ist, sondern bereits seit 15 Jahren im Vorstand der Niedersächsischen Schachjugend aktiv ist. Falco freut sich dabei besonders, dass er die Ehrung nicht als Abschied vornehmen muss, da Jan zum Glück noch nicht ans Aufhören denkt und für die Niedersächsische Schachjugend weiterhin Turniere organisiert und -wenn es sein muss- vor Ort sogar selbst die Würstchen brät.

Jahresplanung

Der Vorstand hat für das kommende Jahr bereits viele Projekte geplant und wagt sich dabei wieder an einige Pilotveranstaltungen. Die erste beginnt direkt am ersten Maiwochenende: Mit dem Makeathon versucht die DSJ in der Nacht vom 05. auf den 06. Mai viele kreative Köpfe in einen Raum in Würzburg zu versammeln und so in spontan gebildeten Teams direkt an die Umsetzung von Ideen zu gehen. Zeitgleich findet vom 04. bis 06. Mai zusätzlich ein Jugendsprecherworkshop in Darmstadt über das Thema Kommunikation und Teamwork statt. Die Anmeldung hierfür ist schon freigeschaltet.

Zeitgleich zur DLM wird dann ein weiteres Experiment gewagt: Unsere Jugendsprecher organisieren den ersten Jugendkongress der DSJ. Ähnlich wie zum Agendatreffen sollen hier Ideen und Visionen für die zukünftige Ausrichtung der Schachjugend gesammelt werden - mit einem Unterschied: Die Ideen kommen hier nur von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 25 Jahren.

Alle Präsentationen vom Samstag findet ihr am Ende des Beitrags. Mit dabei ist auch die Präsentation von (Geschäftsführer) Jörg Schulz über die diesjährigen Rahmenbedingungen und Regelungen bei der Deutschen Meisterschaft und von (Spielleiter) Falco Nogatz zur Freiplatzverfahren der DEM und zur Reform der U10-Meisterschaft, die die Delegierten bereits auf die Anträge am Sonntag vorbereiten sollte.

Anträge

Alle Anträge zum Nachlesen gibt es hier.

Der Antrag des AK Spielbetriebs zum Turnierverantwortlichen wird von der Jugendversammlung ohne lange Diskussion einstimmig angenommen. Auch der Antrag, dass zukünftig der Ausrichter der DEM keinen Freiplatz in jeder Altersklasse erhalten soll, sondern das reguläre Freiplatzkontingent um diesen Freiplatz aufgestockt werden soll, wird mit klarer Mehrheit bei 12 Enthaltungen angenommen.

Erste nennenswerte Diskussionen entstehen bei der geplanten Ausweitung der Euregio-Spielberechtigung auf alle Meisterschaften. Der AK Spielbetrieb hat hier einen Antrag ausgearbeitet, der sich im Berichtsheft über vier Seiten erstreckt und eine Reaktion auf ein eingeholtes Meinungsbild der Jugendversammlung 2017 zur "Ausweitung der bestehenden Öffnung auf alle Deutschen Meisterschaften" darstellt. Damals sprachen sich die Länder mehrheitlich für eine Ausweitung. In Göttingen argumentierten nun einige Bundesländer, die an kein Nachbarland grenzen und so im ersten Moment vielleicht weniger von der Ausweitung profitieren könnten, gegen den Antrag. Am Ende ohne Erfolg: Bei 25 Gegenstimmen und 25 Enthaltungen wir die vorgeschlagene Änderung der Jugendspielordnung angenommen.

Der vierte Antrag des Arbeitskreises Spielbetrieb bezüglich einer Einzelfallprüfung zur Spielberechtigung wurde wieder einstimmig von den Ländern akzeptiert.

Der polarisierendste Antrag des AKS betraf wohl die DVM U10 Meisterschaft. Die offenen U10 Meisterschaft erfreut sich seit Jahren wachsender Beliebtheit und wird vom LSV Sachsen-Anhalt seit Jahren erfolgreich von einem Team um Michael Zeuner im Maritim Magdeburg ausgerichtet. Nach Antragstext wird die U10 inzwischen leider "Opfer ihres eigenen Erfolgs", so dass nicht nur die Turniergröße immer schwerer zu händeln ist, sondern dazu ein siebenründiges Turnier immer weniger aussagekräftig wird. Der Arbeitskreis Spielbetrieb stand nun vor dem Dilemma das Erfolgskonzept DVM U10 ändern zu müssen und stellte der Jugendversammlung zwei Vorschläge vor. Nach langer Diskussion setzte sich in Göttingen am Ende die zweite Option, die Qualifikationsturniere über Landesverbände, durch und wird ab 2019 umgesetzt.

Der letzte Antrag des AKS zur Anpassung der Handlungskompetenzen bei Überschreitung von Melde- und Zahlungsfristen wurde von der Versammlung einstimmig angenommen.

Der Antrag des AK Schulschach ergab sich aus der Auswertung des Feedbacks von Schulschachmeisterschaften. Vor einigen Jahren wurde die Rundenzahl in der WK G erhöht, um möglichst viele Runden zu spielen und der großen Teilnehmerzahl gerecht zu werden. Im Praxiseinsatz wurde zuletzt jedoch die Kritik bezüglich einer zu großen Belastung der Grundschüler immer größer, so dass die Rundenzahl nun wieder gesenkt und die Bedenkzeit dafür erhöht werden sollte. Die Jugendversammlung nahm diesen Antrag mit 95 Ja-Stimmen, 40 Gegenstimmen und 81 Enthaltungen an.

Last but not least folgten die Anträge aus Berlin zur Reduzierung der Runden mit einer Erhöhung der Bedenkzeit für die Altersklassen U10 und U12. Die Schachjugend Berlin hat diese Änderung in vier Anträge aufgeteilt:

  1. Reduzierung der Rundenzahl von 11 auf 9 in der U10
  2. Reduzierung der Rundenzahl von 11 auf 9 in der U12
  3. Erhöhung der Bedenkzeit auf Fischer-Kurz in der U10
  4. Erhöhung der Bedenkzeit auf Fischer-Kurz in der U12

Nach ausführlicher Diskussion wurden die Anträge, die die U12 betreffen, von den Delegierten angenommen - gelten werden die Regelungen jedoch erst ab 2019. (Antrag 2: 105 Ja, 86 Nein, 25 Enthaltungen; Antrag 4: 8 Nein, 2 Enthaltungen). Nachdem der erste Antrag zur Reduzierung der Runden in der U10 mit 159 Gegenstimmen abgelehnt wurde, hat die Schachjugend Berlin den dritten Antrag zurückgezogen.

Gäste

Die Jugendversammlung wurde in diesem Jahr auch von vielen Vertretern der Erwachsenenverbände besucht: Für DSB-Präsident Ullrich Krause ist das wohl Ehrensache. So ist ein Grundsatz seiner ehrenamtlichen Tätigkeit "Für die Jugend ist immer Geld da." er gegründet diesen Grundsatz mit klaren Worten "Ein Hauptverband, der seine Jugendorganisation nicht ernst nimmt, verbaut sich selbst die Zukunft." Wenig verwunderlich, dass man seiner Meinung nach das Vereinssterben effektiv nur durch Nachwuchsarbeit im Schulschachbereich bekämpfen kann. Er bedankt sich im Anschluss bei den zahlreichen Aktiven der DSJ, insbesondere unserem Geschäftsführer Jörg Schulz für sein Engagement.

Für Walter Rädler, DSB-Vizepräsident Verbandsentwicklung, ist unsere Jugendversammlung ebenfalls ein Pflichtbesuch. Auch er findet positive Worte für die Arbeit der Jugendorganisation. In Hinblick zu unserem Engagement zur Integration und Gesellschaftlichen Verantwortung sagt er:  "Ihr macht nicht nur Sport, Ihr macht Sportpolitik!" Bescheiden verschweigt er dabei, dass er viele unserer Gedanken häufig über seinen beliebten und bekannten Newsletter verbreitet und uns so schon öfter geholfen hat neue Mitstreiter zu finden.

Am Sonntag bekamen wir zusätzlich Besuch vom Präsidenten des Niedersächsischen Schachverbands, der uns vor den Anträgen im "schönsten Bundesland" begrüßte. Zum Ende der Versammlung hielten es die meisten dennoch mit Göttingen wie Heine: "Die Stadt selbst ist schön und gefällt einem am besten, wenn man sie mit dem Rücken ansieht. ..." und traten den Heimweg an. Ob es uns im kommenden Jahr erneut in eine Universitätsstadt verschlägt, ist aktuell noch ungewiss. Bisher konnte sich noch kein Schachverband durchringen die Jugendversammlung 2019 bei sich zu begrüßen.

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