Folgendes Szenario bot sich nach sieben gespielten Runden in der U18- Gruppe:
Dmitrij liegt mit einem halben Punkt Rückstand in Lauerstellung und spielt gegen Manuel Petrosyan
Folgende Stellung ist auf dem Brett:
Diagramm 1
Es folgte 24. hxg3 und Weiß hat nichts. Einzig mit 24. Dxg3 und der Blickrichtung nach c7 könnte Dmitrij noch etwas versuchen, aber remis.
Zur Runde 9 liegt er einen ganzen Zähler hinter dem Führenden Maksim Vavulin, bekommt diesen jedoch mit Weiß zugelost. Ein Sieg muss her!
Diagramm 2
Die Arbeit ist (fast) getan. Nach 25. Ta7 scheitert z.B. Sxd2 an 26. Td7+ gefolgt von Txf7 +-
Bei 25. Tb6 übersieht der junge Hamburger 25…Sxd2 26. Dxd2 (26. Txb5+?? Kc6 ) Thc8 und die koordinierten schwarzen Figuren halten locker remis.
In Runde 10 galt es die Bronzemedaille abzusichern. Sie ahnen bzw. wissen was kommt:
Diagramm 3
34. ….Txf5 ist extrem feige. Die erzwungene Zugfolge 35. Dxf5 Dxh4+ 36. Kg1 usw. bietet ein Damenendspiel mit minimalen Gewinnchancen.
Das „männliche“ 34…Tg4 hätte Weiß mit sehr wenig Zeit auf der Uhr vor unlösbare Probleme gestellt.
A) 35. Th5 Tg6!! [nach 35…De3 kann 36. Dc2 noch gegenhalten] und ohne Dame ist Weiß hilflos.
B) 35. g3 Td1 36. Tg2 (einziger) Tf!! gewinnt
So kam es, wie es kommen musste; in der letzten Runde gab es trotz eines schwer erkämpften Sieges leider nur Blech, sprich Platz 4 für Dmitrij Kollars.
Positiv bleiben als Fazit, der Sprung über 2500 und die Gewissheit, dass mit Kaltschnäuzigkeit und etwas mehr Power die Medaille in Reichweite ist.
Das 9:4 aus der Überschrift ist übrigens die letzte Eilmeldung von der Jugend-Weltmeisterschaft im Schach bezieht sich auf ein Fußballspiel. Die Organisatoren haben uns freundlicherweise eine Halle zur Verfügung gestellt und der freundschaftliche Ländervergleich beim Hallenfußball ergab ein deutliches 9 zu 4 für Deutschland.
Bernd