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Fiona Sieber ist Europameisterin U16

Bei der kürzlich in Prag durchgeführten Europameisterschaften der Jugend gab es viele tolle Partien und Ergebnisse der deutschen Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Herausragend aber der Titelgewinn in der U16 von Fiona Sieber: Europameisterin mit 8 Punkten aus 9 Partien! Herzliche Glückwünsche von der Deutschen Schachjugend an Fiona!
Ihr wollt wissen, wer diese neue Europameisterin ist? Lest selbst, sie stellt sich Euch vor:

 

1. Stell Dich kurz vor

Ich bin Fiona; Schach ist mein allerliebstes Hobby und ich mache auch gerne Sport, insbesondere Fußball und Laufen. 

Zum Schach bin ich durch meinen Vater gekommen, der mir mit sieben Jahren die Grundregeln lehrte und mich kurz darauf schachbegeistert beim ESV Rot-Weiß Göttingen angemeldet hat. Dort hat mich WGM Tamara Klink sehr gefördert und vor allem für schnelle Turnierteilnahmen gesorgt. Bei meiner ersten niedersächsischen Landesmeisterschaft habe ich dann Alexander Markgraf (damals noch FM und Student in Göttingen) als Bezirkstrainer kennengelernt. Unsere Zusammenarbeit macht mir seither sehr viel Spaß und trägt viele Früchte! Ich bin sehr dankbar, dass er mich auch heute noch trainiert, obwohl er mittlerweile berufsbedingt nicht mehr viel Zeit hat und nur noch ganz wenige Schachschüler betreuen kann.

Seit 2009 habe ich an allen Deutschen Jugend-Meisterschaften teilgenommen und immer einen Platz auf dem Treppchen erreicht. Bisher habe ich an 4 Europameisterschaften und 2 Weltmeisterschaften teilgenommen. Meine besten Platzierungen waren ein 5. Platz bei der EM 2010 in Batumi und ein 4. Platz bei der WM 2015 in Porto Carras. Die Goldmedaille in Prag ist natürlich mein größter Erfolg. Meine Schachvereine sind inzwischen die SG AE Magdeburg, der ESV Rot-Weiß Göttingen und ich spiele als Gastspielerin für den SK Lehrte in der 1. Frauenbundesliga. 

 

2. Mit welchem Ziel bist Du nach Prag gefahren?

In meiner Altersklasse war ich auf Platz 6 der Setzliste. Dennoch wollte ich mir keinen unnötigen Druck durch zu hohe eigene Erwartungen machen: Also war mein persönliches Ziel möglichst gute Partien zu spielen und mich voll und ganz auf das Turnier zu konzentrieren. Jeder Teilnehmer einer EM träumt natürlich davon zu gewinnen, jedoch würde ich diese Hoffnung nicht als mein Ziel setzen, weil zumindest ich enttäuscht bin, wenn ich meine Ziele nicht erreichen kann. 

Natürlich sollten Ziele ambitioniert sein und, was ich als sehr wichtig ansehe, auf lange Sicht sinnvoll. 

 

3. Wer ist für den Erfolg (mit)verantwortlich?

Erfolg bei internationalen Turnieren funktioniert nur durch die Mit- und Zusammenarbeit von vielen Personen. In erster Linie sind natürlich die Trainer zu nennen. Bei mir waren dies vor Ort in Prag GM Prusikin und GM Schmaltz (für die letzte Runde). Das Grundlagentraining findet bereits in den Monaten oder sogar Jahren davor statt. Für diese hervorragende Arbeit möchte ich der Landestrainerin von Sachsen-Anhalt, WGM Tatjana Melamed, meinem persönlichen Trainer IM Alexander Markgraf und meiner Vereinstrainerin WGM Tamara Klink ganz herzlich danken. 

Dazu kommt die Unterstützung bei verschiedenen Trainings- und Kadermaßnahmen, die maßgeblich vom DSB und dem Bundesnachwuchstrainer IM Bernd Vökler organisiert wurden. Das umfasst viel Organisationsaufwand von dem man als Spieler normalerweise nicht viel mitbekommt. Bernd Vökler hat auch die Idee unterstützt, 2016 sowohl an der EM als auch WM teilzunehmen, obwohl ein Doppelstart unüblich ist und ich in diesem Jahr nicht Deutsche Meisterin wurde. 

Erwähnen möchte ich unbedingt auch Teodora, Jana und Inken, mit denen ich in Prag ein Zimmer teilen durfte. Es herrschte immer eine fröhliche und positive Stimmung und wir haben uns gegenseitig aufgemuntert, wenn mal eine Partie nicht gut lief. Sie haben auch Rücksicht darauf genommen, dass ich eher früh schlafen gehe und dafür auch früh aufstehe. So war ich immer ausgeschlafen und fit. 

Last but not least möchte ich mich bei meiner Familie bedanken, die mich immer unterstützt hat und viel in Kauf genommen hat, damit ich mal wieder zur EM, WM oder anderen Turnieren fahren konnte. Meine Eltern sind gut darin mich zu motivieren und aufzubauen, so haben sie mir z.B. versichert, dass sie mich auch wieder glücklich zu Hause aufnehmen, selbst wenn ich alle Partien verlieren sollte. Mein Vater hat mir sogar die Platzierungsberechnungen vor der letzten Runde abgenommen und mir erläutert, dass meine Gegnerin Tishova unter viel stärkerem Druck steht als ich. Zusätzlich möchte ich erwähnen, dass ich bedeutend weniger Schach hätte trainieren können, wenn er mir nicht viel Arbeit bei organisatorischen Dingen abgenommen und meine Mutter mir viel Haushaltsarbeit erspart hätte. 

 

4. Was denkst Du, wann war der Erfolg /wahrscheinlich/sicher/ möglich?

Während eines Turniers versuche ich mich nur auf die aktuelle Partie zu konzentrieren. Nur das Ergebnis dieser Partie ist wichtig. Es spielt keine Rolle wie viele Punkte ich bereits gemacht oder verschenkt habe, wie die Mitspieler gepunktet haben oder wie die Rangliste aktuell aussieht. 

Wie bei jedem Turnier haben wir erst vor der letzten Runde die Bestandsaufnahme gemacht und ich mich etwas gewundert, dass ich sogar einen halben Punkt Vorsprung aufwies. 

Bei einem Remis am zweiten Brett würde auch mir ein Remis für die Goldmedaille genügen. Bei einem Sieg von Avramidou würde es aufgrund der Buchholzwertung nicht reichen und bei einem Sieg von Garcia war es unsicher. Vor der letzten Runde hatte die Spanierin Garcia nur einen halben Buchholzpunkt weniger als ich und ich musste schon oft selbst erfahren, wie die Buchholzwertung gerade in der letzten Runde unerwartet drehen kann. 

Die Schlussfolgerung war einfach: Die Buchholz-Rechnerei sein lassen und einfach solide auf Sieg spielen. 

 

5. Schildere bitte kurz deinen Trainingsalltag 

Mein normaler Trainingsalltag ist eigentlich ganz einfach: Ich versuche jeden Tag zumindest etwas Schach zu machen und es ist deprimierend, wenn ich zu viele andere Verpflichtungen habe und dies nicht erreiche. Jeweils einmal wöchentlich habe ich Online-Training mit Tatjana Melamed, Online-Training mit Alexander Markgraf und Offline-Training mit Tamara Klink. Je nach aktuellem Trainingsschwerpunkt wird dies ergänzt durch Selbststudium mit Chessbase-Produkten oder Schachbüchern, vor allem aber durch Analyse der eigenen Partien. 

Gelegentlich kommen dann noch Trainingsmaßnahmen vom LSB Sachsen-Anhalt und Kadermaßnahmen des DSB hinzu. 

In Prag sah mein Training folgendermaßen aus: Morgens haben mein Trainer und ich den Grundstein der Vorbereitung gelegt und die Varianten so ausgewählt, dass es für die Gegnerin möglichst unangenehm wird. Dann habe ich die Varianten und Ideen den Rest des Vormittags wiederholt. Direkt vor der Partie habe ich mich noch eine Stunde erholt.
Die Vorbereitungen kamen erstaunlich häufig aufs Brett: Im Internet habe ich mal gelesen, dass ein Trainer gut ist, wenn in drei Partien eine Vorbereitung passt. Meine Trainer waren doppelt so gut. Respekt! 
Um schnell wieder einen freien Kopf zu bekommen, ist für mich Sport auch ein wichtiger Teil des Turniers. 

Zum Schluss noch ein ganz besonderer Dank an FM Bernd Rosen, der mich 2010 bei meiner ersten EM in Batumi betreut hat. An seine Worte vor der allerersten Vorbereitung kann ich mich heute noch gut erinnern: “Wenn du ganz vorne landen willst, so reicht es nicht gegen schwächere Gegnerinnen auf Sieg zu spielen und ansonsten mit einem Remis zufrieden zu sein. Dann musst du auch gegen Stärkere auf Sieg spielen!“ 
Das ist cool und effektiv! 

 

(Die Fragen stellte Bernd Vökler)

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