Der zweitägige Bayerische Schulschachkongress in Kirchseeon bei München war mit 40 Teilnehmern vollkommen ausgebucht. Sogar Gäste aus Württemberg, Baden-Baden und der Schweiz nahmen den weiten und beschwerlichen Weg auf sich, um sich fortzubilden. GM Philipp Schlosser und IM Edin Pezerovic waren weitere Stargäste. An den zwei Tagen gab IM Roman Vidonyak, Fide Senior Trainer (die höchste Trainerauszeichnung im Schach), Trainer des Jahres der Deutschen Schachjugend 2012 und Leiter der Schulschachinitiative Miesbach sehr viel von seinem Wissen an die Schulschach-AG-Leiter, Lehrerinnen und Lehrer weiter. Sogar aus der Schweiz kamen Interessenten, um sich fortzubilden.
Zuerst stellte Roman das Miesbacher Schulschachprojekt vor, das Horst Leckner initiierte. In dem Landkreis können die ABC-Schüler an fast jeder Grundschule und Schule das Spiel der Könige erlernen und zwar von großen Meistern des Schachs und auch des Unterrichtens. Hochinteressant waren die Prinzipien seines Schulschachunterrichts, bei dem allen klar wurde, dass dieses Wissen ein Lebenswerk beinhaltet, an dem aber weiter gefeilt wird. Sehr interessant war seine Meinung, was und wie man den Kindern in den ersten beiden Jahren beibringen soll. Die Teilnehmer hatten jederzeit die Möglichkeit, Fragen an die Schachkoryphäe zu stellen.
Am Sonntag hatten sechs Kirchseeoner Grundschulkinder die Ehre und das Vergnügen, einer Unterrichtsstunde beizuwohnen. Hier stand die Praxis und auch das Spielen mit der Uhr absolut im Mittelpunkt. Die Eröffnungslehre ist Roman Vidonyak nicht so wichtig, Figurenentwicklung und Angriff steht im Mittelpunkt. Die Rochade, früher ein Muss, ist im Weltschach nicht mehr so wichtig. Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag über die Methoden im Schulschach für einen abwechslungsreichen Schachunterricht. IM Stefan Löffler zeigte Inhalte von Psychomotorik, einem neuen, sehr interessanten Trend aus Italien, der vor allem für Kindergärten und erste Klassen geeignet ist. Die sehr hohen Erwartungen der Teilnehmer wurden sogar noch übertroffen, bilanzierte der bayerische Schulschachreferent und Vorsitzende der Deutschen Schulschachstiftung Walter Rädler und bedankte sich bei Roman Vidonyak für zwei kurzweilige und lehrreiche Tage, bei denen er seiner Meinung selber am allermeisten gelernt hat.