Zum Hauptinhalt springen
 
| Mädchen- und Frauenschachkongress

1. Mädchen- und Frauenschachkongress in Göttingen, 28.-30.09.2012

Mädchen und Frauen gehören hinters Brett, weder ins Bett, noch hinter den Herd. Um die Situation des Schachs zusammenfassen, setzt sich diese, um bei der Küchenmetapher zu bleiben, aus folgender Rezeptur zusammen: Auf mehrere Kilo Männer kommt eine Prise Frauen. Dadurch fehlt es in der Vereinslandschaft an Würze. Das Ungleichgewicht drückt sich in Deutschland durch einen Frauenanteil von 7 % aus, wobei bis zu den 20-Jährigen die weibliche Quote bei 13,5 % liegt. Wie können die Mädchen und Frauen in Deutschland gestärkt werden? Warum haben wir nur einen so geringen Anteil an Schachspielerinnen? Und wie können wir das Schach für die Mädchen und Frauen attraktiver gestalten?

 

Diese und weitere Fragen wurden in Göttingen auf dem ersten Mädchen- und Frauenschachkongress thematisiert und diskutiert. Erstmals wurde sich in Deutschland mit dem Thema in solch einem Umfang über ein gesamtes Wochenende auseinandergesetzt, wozu sich 23 Frauen und 29 Männer trafen. In mehreren Themenblöcken wurde das Mädchen- und Frauenschach aus den verschiedensten Perspektiven sowohl theoretisch als auch praktisch betrachtet. Die einführende Podiumsdiskussion mit Vertretern aus verschiedenen Sportverbänden, die ebenso ein Genderproblem in ihrer Sportart aufweisen, darunter Tischtennis und Reiten, stellte heraus, dass ähnliche Phänomene auftreten, die besonders soziologisch begründbar sind. Tritt beispielsweise ein Junge in einen Reitverein ein, in dem bislang ausschließlich Mädchen sind, trat dieser nach kurzer Zeit wieder aus dem Verein aus. Dieser Schritt kann in umgekehrter Weise ebenso bei Schach spielenden Mädchen festgestellt werden. Die Dominanz des anderen Geschlechts scheint recht schnell entmutigend auf die Neueinsteigerinnen zu wirken. Sobald jedoch mehrere Vertreter eines Geschlechtes zusammenfinden und ein soziales Netzwerk aufbauen, bleiben diese über einen längeren Zeitraum dem Sport treu, ziehen weiteren Mädchen an und bei besonderer Förderung können  Mädchen-Inseln entstehen. Immer wieder wurde klar, dass Schach für Mädchen mehr ist als nur ein reines Spiel. Die aus Graz angereiste Genderbeauftragte Andrea Schmidtbauer, die im letzten Jahr eine Frauenbundesliga in Österreich einführte, berichtete von der Situation des Nachbarlandes und appellierte für ein frauenfreundlicheres Klima, wobei sie es bevorzugt familienfreundlich nannte und den Vorschlag einer Kinderbetreuung für schachspielende Mütter einbrachte.

 

Die theoretischen Seminare zu Pädagogik, Mathematik und Psychologie untermauerten die ersten Gedanken des Vorabends. Zu betonen ist, dass Mädchen statistisch gesehen nicht schlechter sind als Jungen. Nur durch eine breite Basis kann eine leistungsstarke Spitze hervorgehen und an dieser breiten Basis gilt es in Zukunft zu arbeiten. Wird bei den Mädchen und Frauen der Stereotyp ausgelöst, sie seien die schlechteren Schachspieler, kann dies negative Auswirkungen auf ihre Performance haben. Daher gilt es, diesen Stereotyp zu deaktivieren(!) und Äußerungen wie denen Bobby Fischers aus dem Jahr 1962 zu widersprechen: „Sie sind allesamt schwach, alle Frauen. Im Vergleich mit den Männern sind sie dumm. Sie sollten nicht Schach spielen, wissen Sie. Sie sind wie Anfänger. Gegen einen Mann verlieren sie jede einzelne Partie. Es gibt keine Spielerin auf der Welt, die ich nicht schlagen könnte, auch wenn ich ihr einen Springer vorgebe.“ Wer Aussagen wie diese zulässt, kann die Mädchen und Frauen nur entmutigen. Ist bisher zwar noch keine Frau Gesamtweltmeisterin geworden, hat dies nichts damit zu tun, dass es rein theoretisch nicht passieren könnte.

 

Eine weitere Podiumsdiskussion zum Thema „Mädchenschach – Gibt es das?“  mit Melanie Ohme und Bernd Rosen brachte als Ergebnis, dass es ab einem bestimmten Spielniveau keine Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern gibt. Bezüglich einer aggressiven Spielanlage wurden Untersuchungen angestellt, die die Eröffnungen von Männern und Frauen beleuchteten und ergaben, dass Frauen mit einem unwesentlichen Anteil von 2% seltener zu den aggressiven Varianten greifen. Weiterhin ging es bei dem Programmpunkt mehr darum, den Mädchen und Frauen Schach als Produkt zu verkaufen und ihnen attraktiv zu machen, ebenso um gesellschaftliche Erwartungen den Mädchen gegenüber.

 

Wie genau das Training mit Mädchen aussehen kann, welche Trainingsmethoden besonders geeignet für Mädchen sind, wie man mir leistungsstarken Mädchen trainiert und wie Mädchen zu motivieren sind, stand am Samstagnachmittag auf dem Programm. Im Anschluss daran stellten sich Vereine mit herausragender Vereinsarbeit bezüglich des Mädchen- und Frauenschach wie Riegelsberg und Wolfbusch vor.

 

Aktiv erarbeiteten die Teilnehmer auf dem Kongress, wie sich ein mädchenfreundlicher Verein gestaltet und wie Mädchen und Frauen gewonnen und im Verein gehalten werden können. GirlsCamp, Mädchenfrühstück oder Schachnächte und weitere spezielle Angebote für Mädchen stellen dabei einen wichtigen Faktor dar. Mit den Kriterien für das Qualitätssiegel für Mädchen- und Frauenschach können die Vereine überprüfen, wie attraktiv ihr Verein für das weibliche Geschlecht ist und an welchen Stellen sie sich noch verbessern können. An dieser Stelle sollen jene Vereine Erwähnung finden, welche derzeit das Qualitätssiegel führen dürfen: SC 1023 Bechhofen e. V., SAV Torgelow, SC Leipzig-Lindenau, SV Stuttgart Wolfbusch, TuRa Harksheide und noch nicht verliehen, aber bereits entschieden der Schachverein 1926 Riegelsberg.

 

Nach drei Tagen des Austausches, der Vernetzung und Diskussion konnte sicher der ein oder andere Impuls für neue Projekte und Kooperationen gesetzt werden.

 

Ein herzlicher Dank gilt allen Referenten für die Mitgestaltung des Kongresses und Teilnehmern für die engagierte Teilnahme. In diesem Sinne wünsche ich mir, dass die Motivation, die auf dem Kongress zu spüren war, auch noch nach diesem anhält und in Projekten und Aktivitäten mündet, sodass wir alle zusammen, wahrscheinlich schleichend, doch nach und nach bemerkbar, Schritt für Schritt das Mädchen- und Frauenschach voranbringen mögen.

 

Lysan Stemmler

| Mädchenschach

Das Girls-Camp in Niedersachsen

Girls Camp Niedersachsen- zum zweiten Mal ausgebucht!

 

Das muss ein anderer Landesverband erstmal toppen. Bereits zum zweiten Mal konnte die Niedersächsische Schachjugend (NSJ) fast 30 Mädels zum von der Deutschen Schachjugend initiierten Girls Camp einladen, das erstmals in Eigenregie von der...

weiterlesen
| International

Jugend-WM 18.-29.07.2005 in Belfort (Ende), Bernd Vökler

In den letzten hektischen Tagen musste die Berichterstattung leider hinten anstehen, Entschuldigung dafür! Die deutschen Starter bei der WM hofften quasi bis zuletzt auf eine Medaille.

 

Falko Bindrich verabschiedete sich leider in Runde 9 aus diesem Kreis. Er lehnte selbstbewusst ein Angebot...

weiterlesen
| International

JWM Belfort - Ergebnisse

Die neuen Weltmeister

 

Die Weltmeister 2005

Klasse Jungen   Mädchen

U10 Grover, Sahaj IND   Wang, Jue CHN

U12 Narayanan, Srinath IND   Arabidze, Meri GEO

U14 Le Quang, Liam VIE   Tairova, Elena RUS

U16 Lenderman, Alex USA   Muzychuk, Anna SLO

U18 Khairullin, Ildar RUS   Purtseladze,...

weiterlesen
| International

Erholsamer Ruhetag bewirkte keine Wunder, Oswald Bindrich

Der Ruhetag heißt nicht wegen der angeblichen Ruhe so. Auch Schach wird trainiert. Für die 7.Runde ist sonst ja wenig Zeit. Es wird keine Runde ausgetragen, deshalb Ruhetag. Wie an jedem anderen Tag sind die Kinder am Vormittag beim Trainer. Auch die Abfahrt und das Mittagessen verlaufen wie...

weiterlesen
| International

Jugendweltmeisterschaft in Belfort, Armin Sablewski

 

Nach einem Ruhetag am Sonntag geht es nun heute wieder mit einer Doppelrunde ans Brett. Ich konnte live vor Ort mit einigen Teilnehmern und Begleitern reden (Schöne Grüße an dieser Stelle auch vom deutschen Schiedsrichter Rainer Niermann, der findet, dass es wenige Handy-Klingel-Vorfälle...

weiterlesen
| International

Jugend-WM 18.-29.07.2005 in Belfort (3. Teil), Bernd Vökler

Zur Halbzeit der WM liegen die Medaillen für einige (wenige) Deutsche noch in Reichweite.

 

Falko Bindrich mit 5 aus 5 sehr ordentlich gestartet, musste ausgerechnet vor dem Ruhetag seine erste Niederlage einstecken. Früh unter Druck stehend, leistete er Widerstand, ohne jedoch Ian...

weiterlesen
| International

Jugend-WM 18.-29.07.2005 in Belfort (2. Teil), Bert Hollmann

Am zweiten Tag haben sich die meisten Probleme geklärt, oder aber die Dinge des Alltags einer Weltmeisterschaft rückten sie in den Hintergrund. Die Auslosung war pünktlich im Hotel und am Vormittag starteten die Gruppen ihre erste ordentliche Vorbereitungsphase. Schwerpunkt sollte dabei nicht...

weiterlesen
| International

Jugend-WM 18.-29.07.2005 in Belfort (1. Teil), Bernd Vökler

Die Weltmeisterschaft U10-U18 wurde 2005 nach Frankreich vergeben. In Belfort (bekannt durch Welt-Cupturniere vor über 10 Jahren) wurden über 1000 Spieler aus über 80 Ländern erwartet. Zusammen mit den 500 Offiziellen, Eltern, Trainern gilt diese Meisterschaft als eines der größten Turniere im...

weiterlesen
| International

Vorbericht zur Jugendweltmeisterschaft, Bernd Vökler

Am Montag fahren 35 deutsche Starter begleitet von 8 Trainern und einigen mitreisenden Eltern zur Weltmeisterschaft 2005 ins französische Belfort. Im Vorfeld gab es einige Unruhe im deutschen Lager. Die Organisatoren waren offensichtlich vom riesigen Ansturm auf ihr Turnier völlig überrascht...

weiterlesen
| Jugendworkshop

Der Rostocker Strand ruft! - Seminar im Juni 2005

"Moin Moin" hiess es vom 24. - 26. Juni in der Jugendherberge Warnemünde! "Eigenständigkeiten der Schachjugenden" lautete unser Hauptthema, zu dem uns ein Vortrag des zweiten Vorsitzende der DSJ Rainer Niermann als Diskussionsgrundlage diente. Jeder weiss, wie häufig sich solche Diskussionen...

weiterlesen