Das Maskottchen der Schach-Europameisterschaft
Kinder sind ganz fasziniert von ihm, dem aufgeweckten Kerlchen mit dem
blauen Mantel und dem zerzausten Haar, das fast ein bisschen wie ein Denker
ausschaut. Doch es ist nicht Albert Einstein, sondern „Chessy“. So heißt
das offizielle Maskottchen der Schach-Europameisterschaft und der
Schacholympiade 2008. Aus der Taufe gehoben wurde es von der Deutschen
Schachjugend (DSJ).
Zu Beginn gab es „Chessy“ nur auf dem Papier. Doch Orland Krug erweckte den
lustigen Gesellen zum Leben, lebensgroß und zum Anfassen. Seit 2004 spielt
der 47-jährige Dresdner die Figur, gefragt wurde er von Siegfried Müller,
dem damaligen Präsidenten des Schachverbandes Sachsen. Seitdem ist er als
„Chessy“ im Einsatz, Premiere hatte er bei der Frauen-Europameisterschaft
2004 in Dresden.
Nicht nur die Kinder sind begeistert, wenn sie „Chessy“ sehen, auch
Erwachsene schmunzeln. Doch dabei ist gar nicht so leicht, sich in ein
Maskottchen zu verwandeln. So geschehen am Ostermontag bei der
Schach-Europameisterschaft: „Chessy“ hatte gerade die Sieger der
Tandem-EURO ausgezeichnet, da musste das drollige Maskottchen umgehend zur
nächsten Ehrung. Eigentlich kein Problem – für „Chessy“ jedoch eine Aufgabe
der besonderen Art: Füße mit Schuhgröße 60, der Kopf so groß wie die Breite
einer Tür, ein Guckloch wie ein Schlüsselloch. Treppen steigen ist nur
seitwärts möglich und schnelles Laufen wird zur Stolperfalle. Orland Krug
braucht immer jemanden, der ihm die Türen aufhält und an die Hand nimmt. In
solch einem lebensgroßen Maskottchen wird selbst das Atmen zur
Herausforderung, da im Sommer schon mal 50 Grad Celsius unter der Maske
herrschen können. Nur beim Anziehen, da braucht Krug keine Hilfe.
Und dennoch, Orland Krug liebt diese Figur, mit der er im Rampenlicht
steht. Denn ob groß oder klein, jeder möchte Chessy einmal berühren,
versucht ihn, zu umarmen oder schießt schnell ein bleibendes
Erinnerungsfoto mit dem lustig dreinschauenden Maskottchen.