Liebe Freunde,
wieder liegt ein aufregendes Jahr hinter uns und es heißt Bericht zu geben, Rechenschaft abzulegen, ob ihr uns auch zu recht gewählt habt und die Aufträge erfüllt wurden.
Wir tun dies wiederum in einem Gesamtbericht, da wir uns als eine Einheit verstehen, die zusammen an den gestellten Aufgaben arbeitet, sich gemeinsam der Jugendarbeit stellt. Wir haben einige Punkte aus der vielfältigen Arbeit herausgehoben und in den Bericht übernommen. Zusätzlich findet natürlich noch viel Alltagsarbeit statt, die im Hintergrund erledigt wird, für das Funktionieren einer Organisation aber nicht weniger wichtig ist.
Bericht gibt der Vorstand über „seine“ Arbeit, aber die wäre nicht möglich ohne die vielen, vielen Mitarbeiter und Helfer im Hintergrund, die auch in diesem Heft nicht im Vordergrund stehen können. Genannt seien die Beauftragten der DSJ für den Leistungssport, das Internet, für die Rechtsfragen, den Wertungsbereich, oder die vielen Mitglieder in unseren Arbeitskreisen Spielbetrieb, allgemeine Jugendarbeit, in den Arbeitsgruppen internationale Jugendarbeit, Zukunftsfragen, Schach mit Kindern. Aber auch die vielen Helfer im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Internetschach seien genannt, die zahlreichen Jugendlichen, die sich in vielen Projekten engagieren, die Teamer beim Sommerlager, die Schiedsrichter bei den vielen Meisterschaften und natürlich das tolle Organisationsteam bei den Deutschen Einzelmeisterschaften. Allen sei herzlich gedankt. Ohne eure Hilfe würde vieles nicht klappen. Und ihr straft alle Lügen, dass es ehrenamtliches Engagement nicht mehr gibt! Wer das weiterhin behauptet, muss vielleicht erst mal bei sich selbst nachschauen, woran es liegt, wenn keiner mitarbeiten will.
Bedanken möchten wir uns aber auch bei den Kollegen aus den Landesschachjugenden! Wir haben mit euch zusammen eine wunderbare Kultur des Miteinander gefunden, orientiert an Sachfragen und den gemeinsamen Zielen. Auch darin liegt der gemeinsame Erfolg unserer Arbeit, der sich zum Glück auch in steigenden Mitgliedszahlen wiederspiegelt. In zwei Jahren gut 3.000 Kinder und Jugendliche hinzugewonnen – das lässt sich sehen.
Viele von uns treten auf der Jugendversammlung erneut an, sind bereit sich weiter einzubringen in alter oder neuer Funktion. Von einigen müssen wir uns im Vorstand verabschieden, bei unserer Arbeit für das Jugendschach aber nicht, da bauen wir weiter auf sie an anderer Stelle in anderer Funktion. Vielen Dank euch allen und herzlich willkommen ihr Neuen im Team der DSJ!
... aber nur mit meinem Kuscheltier!
Seitdem wir vor zwei Jahren als Deutsche Schachjugend auf unserer Jugendversammlung das Thema Schach mit Kindern aufgegriffen haben, konnten wir in der Zwischenzeit verfolgen, dass in unseren Landesschachjugenden, besser gesagt in deren Vereinen, immer mehr Kinder unter acht Jahren die Faszination Schach erleben und erlernen wollen und einer davon aus meinem Schachclub eben nur mit seinem flauschigen Begleiter, der ihm bei den Partien beisteht. Schließlich sind die Figuren mit sechzehn zu eins ja auch ganz schön in der Überzahl. Diese kleine Episode zeigt aus meiner Sicht ganz deutlich, dass Kinder Schach ganz anders verstehen als wir. Schach aus der Perspektive der Kinder zu beobachten, heißt also für uns, Schach neu zu erlernen und zu lernen gibt es da viel für uns.
Damit wir das Schach von Kindern besser verstehen, haben wir uns einen Projektzeitraum von drei Jahren gesetzt, in dem wir möglichst vielfältige Projekte und Konzepte für das Schach mit Kindern in Zusammenarbeit mit den interessierten Landesschachjugenden und Vereinen ausprobieren wollen, um anschließend allen aus unseren Erfahrungen einen Leitfaden für den eigenen Umgang beim Schach mit Kindern an die Hand geben zu können. Wir stecken also mitten im zweiten Jahr der Projektarbeit und haben nach den bisherigen praktischen Erfahrungen auch schon erste Konzepte für das Schach mit Kindern erarbeitet.
Neben einem allgemeinen Positionspapier der Deutschen Schachjugend zum Schach mit Kindern, hat die Arbeitsgruppe auch einen ersten Empfehlungskatalog für Schachturniere mit Kindern erstellt und eine Konzeption für Spielfeste mit Kindern entwickelt. Das Positionspapier wollen wir gemeinsam mit euch auf dieser Jugend-versammlung verabschieden und es soll nicht nur innerhalb der Schachorganisation für ein pädagogisch verantwortungsbewusstes Schach mit Kindern werben, sondern auch als Argumentationshilfe gegenüber Eltern und Verantwortlichen aus Kinder-gärten oder Schulen dienen. Mit dem Empfehlungskatalog für Schachturniere mit Kindern wenden wir uns vor allem an Turnierveranstalter, die bereits Turniere mit einer Altersgruppe unter acht Jahren ausspielen und solche die dieses vorhaben. Die Veranstalter von Kinderturnieren werden wir zusätzlich im Frühjahr 2004 auch noch zu einem Workshop einladen, um deren Erfahrungen in unseren Empfehlungskatalog einzuarbeiten und gemeinsam nach Wegen zu suchen, die Turniere noch kindgerechter zu gestalten. Die Konzeption für Spielfeste wurde ebenfalls von der Arbeitsgruppe entwickelt und der Verein Vaterstetten hat bereits positive Erfahrungen mit den darin getroffenen Vorschlägen gesammelt. Wir hoffen, dass möglichst viele Vereine mit aktiver Jugendarbeit diesem Beispiel in den nächsten Jahren folgen werden.
Nachdem wir im vergangenen Jahr vor allem konzeptionell gearbeitet haben, stehen in 2004 Modellprojekte im Vordergrund. Im Februar werden wir zusammen mit der Hessischen Schachjugend ein Kinderturnier über drei Tage (Wochenende) durchführen und mit dem Veranstalter der Jugendturnierserie in Niedersachen ein Tages-turnier. Außerdem werden wir uns wieder an dem Kinderturnier in Sebnitz beteiligen. Geplant ist außerdem eine erste Trainerfortbildung zum Thema Schach mit Kindern in Kooperation mit der Schachjugend Baden. All diese Ergebnisse werden wir dann in einer Info-CD Schach mit Kindern zusammenfassen und allen interessierten Landesschachjugenden und Vereinen zur Verfügung stellen.
... Camp – Chess – Girls – passt das?
Die zweite Auflage des Projektes GirlsCamp fand am Wochenende vom 27. bis 29. Juni 2003 in Würzburg statt. Zweiundzwanzig Mädchen durften ein Schach-Spaß-Wochenende erleben, das sie sicherlich so bald nicht vergessen werden.
Das Zusammenführen von schachspielenden Mädchen und deren noch nicht schachspielenden Freundinnen ist die Idee des Chess GirlsCamp. Dazu wurden Schachspielerinnen im Alter von 8 bis 16 Jahren eingeladen. Sie sollten allesamt eine Freundin gleicher Altersgruppe mitbringen, die noch kaum Bezug zum Schachsport hat. Ein abwechslungsreiches Programm sorgte dafür, dass die Mädchen sich untereinander besser kennen lernten und alle einen schönen Einblick ins Schachgeschehen bekamen.
In Kooperation mit der Württembergischen Schachjugend organisierte die DSJ vom 07. bis 09. November ebenfalls ein Chess GirlsCamp. Diese Veranstaltung zog 18 junge Mädchen und vier Betreuer in die Jugendherberge Ludwigsburg und wieder fand sich eine Mischung aus Vereinsspielerinnen und deren Freundinnen, die noch kein Schach spielen konnten, ein. Wie auch bei den Chess GirlsCamps zuvor endete diese Veranstaltung mit vielen glücklichen Teilnehmerinnen die sich eine Wieder-holung im nächsten Jahr sehr wünschen.
Die DSJ hat somit 2003 gleich mit zwei Landesverbänden erfolgreich ein Chess GirlsCamp veranstaltet. Im Juni erfreuten sich 22 Bayerische und im November 18 Württembergische Mädchen am angebotenen Schach-, Spiel- und Spaßprogramm. Bei beiden Veranstaltungen haben viele Mädchen Schach zum ersten Mal richtig kennen lernen können und es wurden viele Freundschaften geschlossen. Mädchenschach mal anders wird sehr positiv angenommen und ist sicherlich ein richtiger Weg um einen weiteren Zugang neben dem Leistungsschach für Mädchen zu schaffen.
... for me, for YOU, for altogether
Die Messe YOU schafft es seit mehreren Jahren ihre Besucherrekorde noch zu übertreffen und natürlich präsentierte sich die Deutsche Schachjugend bei der größten europäischen Jugendmesse zusammen mit den jeweiligen Landesschachjugenden in Essen und Berlin. Die Messe in Berlin schaffte über 160.000 Besucher und in Essen besuchten über 300.000 Kinder und Jugendliche die Messe YOU.
In Essen kooperierte bei der YOU erstmalig die Landessportjugend NRW mit seinen Sportjugenden, wodurch verschiedene Sportangebote auf einem gemeinsamen Terrain dargestellt werden konnten und der Schachjugend NRW ein sehr gutes Angebot gemacht wurde. Auch die Berliner Schachjugend hatte einen wundervollen Platz bekommen in einer für diese Art von Messe doch relativ ruhigen Umgebung. So konnte an beiden Standorten den Kindern und Jugendlichen das Schachangebot in Massen angeboten werden, was diese auch sehr zahlreich nutzten.
Neben dem üblichen Schachangebot einfaches Spiel, Simultan und Regelkunde, wurde in Essen am Freitag und Sonntag eine besondere Attraktion abgegeben. Zentral von den ganzen Ständen gab es eine große gemeinsame Aktionsfläche. Alle Verbände hatten hier die Gelegenheit, ihren Sport zu präsentieren. Elvira Mass hat hier, untermalt von den Klängen des Schachchores “Schwarz oder Weiß“, Blind-simultan gespielt. Es wurden zwei zufällige Besucher genommen, um eine Partie zu spielen. Alleine hier konnte man immer circa 100 Zuschauer zählen. Selbstverständlich wurden die Partien auch kommentiert.
Die YOU in Berlin stand unter dem Motto „Moskauer Tag“. Aus der Berliner Partnerstadt Moskau wurden Jugendliche aus den gesellschaftlichen Sparten Musik und Sport eingeladen. Neben Trendsportarten wie Tanzen und Snowboarden war auch DIE eigentliche Trendsportart Schach dabei.
Auch in 2004 möchte die Deutsche Schachjugend wieder mit den Landesschachjugenden auf der YOU 2004 kooperieren!
... Prädikat: Besonders hörbar
„Easy Knight“, „Ultra Blitz“ und „Schachjugend Germany“ sind nur drei Titel von der aktuellen CD des Schachchores Schwarz oder Weiß, die im letzten Jahr erschienen ist und in den Album-Charts gleich ganz oben einsteigen konnte. Zu verdanken ist das auf der einen Seite sicherlich den großen Live-Auftritten des Chores, wie zum Beispiel im Rahmen der DEM in Willingen, andererseits dürfte viele Käufer und Liebhaber aber auch die Einzigartigkeit dieses Projektes überzeugt haben, das wieder einmal gezeigt hat, zu welchen beeindruckenden Ergebnissen die allgemeine Jugendarbeit fähig ist, wenn man sie denn lässt…
Geboren wurde der Chor Schwarz oder Weiß auf einem Wochenend-Workshop der Schachjugend NRW, von dessen Erfolg die Organisatoren bis kurz vor Beginn wenig überzeugt waren. Wenige Tage nach diesem Gründungswochenende waren die an-fänglichen Zweifel allerdings mehr als verflogen, denn das Musikprojekt hatte eine Dynamik entwickelt, die alle erstaunte. Die Zahl der Künstler wuchs beständig, genau wie es die Zahl der Songs tat. Die regelmäßigen Treffen des Chores trugen dazu bei, eine Truppe zu formen, die sich irgendwann in den Kopf setzte, eine eigene CD zu produzieren. Gemeinsam mit der Deutschen Schachjugend wurde diese Idee verwirklicht und nun gibt es sie: die erste CD der Welt, deren Lieder von jungen Schachspielern aufgenommen wurden und sich ausschließlich um das geliebte Spiel mit den 64 Feldern drehen.
Die CD „Schwarz oder Weiß“ kann direkt bei der Deutschen Schachjugend bestellt werden und weil von jeder verkauften CD ein Euro an die Kinderhilfsorganisation terre des hommes geht, spricht nun wirklich gar nichts mehr gegen diese CD, sie ist ein Muss.
Um diese tolle Idee des Schachchores auch in anderen Landesverbänden zu etablieren, sind für dieses Jahr zwei weitere Workshops zusammen mit interessierten Landesschachjugenden geplant, außerdem stehen Auftritte beim Hamburger Schulschachturnier „Linkes gegen rechtes Alsterufer“ und beim Weltkindertag in der Berlin an.
Aus diesem damals so skeptisch beäugten Musikprojekt ist heute ein Beispiel wirklich exzellenter Jugendarbeit geworden, das beweist, wie vielfältig diese Arbeit sein kann, wie stark sie interpretierbar ist, ohne dabei den Bezug zum Sport zu verlieren - das zeigen die Inhalte der Songs in starker Weise. Und die Tatsche, dass in diesem Chor junge Menschen mit dem gemeinsamen Hintergrund Schach zusammen kommen, über ihren Sport singen und ihm damit eine ganz neue Komponente geben, ist Begründung genug. Und wer die Schachfiguren vermisst: die sind auf dem Cover der CD.
Schwarz oder Weiß
M. Zemella
64 Felder schwarz und weiß Quadrat
Jeder hat ’ne Mannschaft, und dann geht es ab.
Den König zu erwischen, das ist unser Ziel.
Schon seit langer Zeit gibt es dieses Spiel.
Der Bauer ist die Seele und marschiert voran,
Springer und auch Läufer stürmen hintendran,
Die Dame und der Turm helfen kräftig mit,
Die Festung zu bezwingen mit jedem Zug und Schritt.
Es ist ein schöner leiser Krieg,
Wo kein Blut fließt, es keine Toten gibt.
Schwarz oder Weiß,
Komm und spiel’ das Spiel der Spiele,
Kalt oder heiß, Zug um Zug!
Gestern ist wie heute, und heute ist wie morgen,
Vor über 1000 Jahren wurde dieses Spiel geboren.
Mit List und Tücke stell ich eine Falle,
Versuche viele Tricks, doch du kennst sie alle.
Ich suche eine Lücke, die Figurenwand zu sprengen,
Mit Idee und Fantasie den König einzuengen.
Konzentriert aufs Brett fixiert
Steigt die Spannung an.
Es ist ein schöner leiser Krieg,
Wo kein Blut fließt, es keine Toten gibt.
Schwarz oder Weiß,
Komm und spiel’ das Spiel der Spiele,
Kalt oder heiß, Zug um Zug!
Schwarz oder Weiß,
Komm und spiel’ das Spiel der Spiele,
Kalt oder heiß, Zug um Zug!
... ein promoviertes Team?
Die Deutsche Schachjugend hat seit diesem Jahr offiziell ein Promo-Team. Da stellt sich natürlich erst mal die Frage, was ist ein Promo-Team?
Es handelt sich hierbei um eine Gruppe junger engagierten Mitarbeiter, die Schach in einem Ort lautstark mit kreativen Aktionen verkaufen und mit Veranstaltungen auf Schach aufmerksam machen. Mit den Aktionen eines Promo-Teams kann man sehr gut auf andere Schachveranstaltungen aufmerksam machen, die zeitgleich in diesem Ort stattfinden.
So entwickelte sich die Idee vom Promo-Team aus dem Gedanken heraus, unsere Deutschen Meisterschaften in dem Veranstaltungsort selbst publik zu machen, der Startschuss fiel bei der DEM 2002 in Winterberg und endete mit einer Vereinsgründung vor Ort.
Zusätzlich stellt das Promo-Team eine Möglichkeit dar, viele junge Menschen anzusprechen und sie direkt in die Arbeit der DSJ zu integrieren.
Bei der DEM 2003 fand die Idee eine Fortsetzung. Ein Team aus ganz Deutschland fiel in Willingen ein und verkaufte die DEM 2003 innerhalb von vier Tagen durch zahllose Ideen mit Bravour.
Das Team setzte sich aus vielen jungen Aktiven aus den Jugendsprecherseminaren im letztem Jahr zusammen und entwickelte ein Konzept sowie viele neue Ideen, wie dieses Team bei anderen Großveranstaltungen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden kann.
Hierfür muss der Veranstalter sein Interesse bei der DSJ kundtun, diese überlegt dann zusammen mit dem Veranstalter, wie die anfallenden Kosten (Reise- und Unterbringungskosten) bewältigt werden können und schon kann das Team starten.
... Post für die Oma!
Seit der DEM 2003 gibt’s keine billigen Ausrede mehr! Wenn die Oma da nach einer Woche immer noch keine Postkarte aus Willingen bekommen hat, dann kann das nicht daran liegen, dass man das Hotel nicht verlassen und eine hübsche Postkarte mit örtlichen Sehenswürdigkeiten kaufen konnte. Wer da nix schrieb, ist selber schuld!
Denn seit der DEM gibt’s für alle Schachspieler eine gute Möglichkeit, Grüße zu übermitteln.
Sieben verschiedene Postkarten hat die DSJ herausgebracht – schachspezifische natürlich. Neben Chessys in allen möglichen Größen und Farben, unter anderem als „Gratulationschessy“ gibt es auch die beliebte Serie „Querdenker – Steckenpferd – und Oberstratege“, die bereits in Plakatform starkes Interesse fand. Und wer politisch besonders korrekte Botschaften versenden möchte, der schickt halt die fair play-Karte nach Hause.
Die Karten kosten 30 Cent pro Stück und vier gibt es für nur einen Euro. Bestellungen nimmt die Geschäftsstelle in Berlin entgegen. Das wäre doch auch was als Einladungs-, Gratulations- oder Geburtstagskarte, oder?
... ohne Oberstrategen – geht das?
Jein, eigentlich nicht! Doch was soll man machen, wenn unmittelbar vor dem Start zur Deutschen Jugendmeisterschaft der Nationale Spielleiter einen Praktikumsplatz im Frankenland erhält und das größte Jugendevent in Deutschland sausen lassen muss?
Ganz einfach, man nimmt aus dem großen Reservoir der erprobten Schiedsrichter einen Stellvertreter (Dr. Jürgen Klüners), der dann mit Hilfe seiner Kollegen die Meisterschaft stemmte und hervorragend über die Bühne brachte.
Bestimmt half ihm dabei auch das rund dreißigköpfige Organisationsteam und das unwahrscheinlich motivierte Team des Hotels Sauerlandstern, in dem wir nach 2001 wieder zu Gast waren.
Zwar hatten sich die übrigen Gäste seitdem nicht geändert, doch hatte das Hotel reagiert und eine letztlich gute Trennung zwischen Schach und „Gesangsgruppen“ erreicht. Für uns spielte sich das Leben in und rund um die Sauerlandhalle ab. Wobei wir die fantastische Sauerlandhalle noch gar nicht genügend als eine der besten Spielstätten genutzt haben. Das werden wir 2004 versuchen und dort möglichst alle Altersgruppen vom 29.05. bis 06.06.2004 spielen lassen, denn selbst international gibt es kaum etwas vergleichbares. Damit hoffen wir dann auch den unglücklichen Spielsaal der U14 und U16 im letzten Jahr wieder auszugleichen.
Wie immer bestens aufgelegt waren die verschiedenen Teams der DEM: Das Dr. Freizeitteam mit neuen Angeboten und sehr guten Bedingungen, das Bulletinteam mit immer neuen Schnelligkeitsrekorden, das Zeitungsteam mit immer dicker werdenden Ausgaben, das Internetteam mit immer besseren Seiten, das Schiedsrichterteam mit einer ruhigen, unspektakulären Arbeit ohne aufzufallen – was kann man positiveres über Schiedsrichter sagen?
Hier und da heißt es, der DSJ sind die Kosten egal. Man muss schon sagen, der Vorwurf verletzt, denn natürlich ist das nicht der Fall! Aber wir müssen auch sehen, was wir erreicht haben, wo wir mit der DEM stehen. Qualität hat ihren Preis. Mit Qualität kann man überzeugen und begeistern. Und mit der DEM wird begeistert, wird moti-viert. Das gute Standing des Jugendschachs in Deutschland hängt stark auch mit diesem Event zusammen, denn es hat eine große Ausstrahlung bis in die Vereine hinein über das Internet, über die Berichte der Teilnehmer. Natürlich rechnen wir, was wir uns leisten können, was möglich ist, wo gespart werden kann. Wir haben von unseren frei verfügbaren Mitteln ca. 17.000 Euro für die DEM aufgewandt und zeigen damit, welche Bedeutung wir der DEM beimessen. Natürlich geht es günstiger ja sogar billiger, doch müssen wir uns immer wieder fragen, ob wir dann noch die Qualität halten können und welche Wirkung das dann für unsere ganze Arbeit hat. Wir – DSJ und Landesschachjugenden - sollten nach Formen suchen, wie den Schwachen geholfen werden kann ohne die Qualität zu opfern. Eine Idee kann der Jugendförderverein sein, den wir 2004 ins Leben rufen möchten. Eine andere kann ein Unterstützungseuro pro Tag und Teilnehmer sein, mit dem wir dann anderen das Erlebnis DEM mitfinanzieren können.
... Kinderhändler auf der Deutschen!?
Dass die Finanzlage im Moment im Schachverband nicht so rosig aussieht, ist bekannt. Auf die Idee, ein paar Kinder auf der Eröffnungsfeier der Deutschen Einzelmeisterschaft zu verkaufen und zu versklaven, kam dann aber doch nicht der Finanzreferent.
In anderen Ländern wäre dies vielleicht sogar möglich, wie das Kinderrechtsteam unserer Partnerorganisation terre des hommes aus Neuss eindrucksvoll darstellte. In einem kurzen Theaterstück stellten die fünf Kinder ein solch schlimmes Schicksal nach – und zeigten damit, dass es in vielen Ländern der Welt Kinder gibt, die keine Chance habe, sich über Schach und Titelgewinne Gedanken zu machen, sondern die ums nackte Überleben kämpfen müssen.
Über 600 Teilnehmer, viele von der anstrengenden Anreise noch voll im Stress, hielten für ein paar Minuten inne. So mancher Turnierleiter hätte sich die Ruhe während des Theaterstücks auch für seinen Spielsaal in der darauf folgenden Woche gewünscht. Mit ihrer engagierten Darstellung konnten die Kinder von tdh das Publikum für sich begeistern.
Am ersten Turniertag machte das Kinderrechtsteam dann gleich weiter und bot noch einen Workshop an, auf dem über das Thema Menschenrechte und Kinderrechte gesprochen wurde.
Ein wesentliches Ziel unserer Kooperation mit tdh konnte in den bisher vier Jahren des Kooperationsvertrags nicht erfüllt werden – die Partnerschaft der Verbände und nicht nur der Vorstände.
Mit der umfangreichen Präsentation von tdh auf der DEM sind wir diesem Ziel aber einen großen Schritt näher gekommen. Durch zahlreiche Maßnahmen konnten wir die Partnerschaft ins Rampenlicht und damit ins Bewusstsein vieler hundert Teil-nehmer rücken. Neben der großartigen Präsentation auf der Eröffnungsfeier und dem Workshop haben wir viermal ausführlich in der Meisterschaftszeitung darüber berichtet sowie im Internetauftritt der DEM an hervorgehobener Stelle auf der Startseite dafür geworben – und das Thema somit auch für Tausende von Besuchern der Seite aufbereitet.
Die Partnerschaft mit terre des hommes wird im Jahr 2004 offiziell auslaufen. Das Interesse, dieses besondere Projekt weiterzuführen und auszubauen, ist auf beiden Seiten groß. Unser Ziel in der mittleren Zukunft muss es sein, die tatsächliche Kooperation der Verbände zu realisieren und mit Leben zu füllen. Das schaffen wir als DSJ-Vorstand nicht alleine, wir benötigen insbesondere die Unterstützung engagierter Landesverbände und Vereine.
Von einer solchen sozialen Partnerschaft profitieren beide Seiten in großem Maße. Der Ansehensgewinn, den wir als Schachorganisation in der Öffentlichkeit, bei Städten und Gemeinden, bei unseren Mitgliedern, aber auch bei anderen Sportverbänden und –vereinen erzielen können, sollte uns die gemeinsamen Anstrengun-gen mehr als wert sein.
Im Januar haben wir mit tdh ein neues Plakat aufgelegt, das nun die Grundausstattung mit Arbeitsmaterialien zunächst abrundet. Damit stehen uns nun ein Flyer, eine Wandzeitung mit Informationen zu den beiden konkreten unterstützten Projekten sowie ein Bildplakat als „Hingucker“ zur Verfügung. Weitere zielgerichtete Werbematerialien stellt tdh bei Bedarf zusammen.
Unser nächstes konkretes Projekt ist die DEM 2004, auf der wir wieder unseren Partner ins Rampenlicht bringen werden. Und wir hoffen natürlich, dass wir Euch im Laufe des Jahres bei konkreten Projekten unterstützen können!
Ansprechpartner zur Partnerschaft mit tdh ist auf Seiten der DSJ Michael Klein.
... Sommerloch im Schach – bei uns nicht!
Temperaturen im roten Bereich des Thermometers führen zu ungewöhnlichen Überlegungen. Wie kommt genügend Flüssigkeit in die Körper der Kinder? Die dankenswerterweise von der Jugendherberge aufgestellten Tee- und Wassertanks führten nicht zu dem erhofften Effekt, zu verlockend war die süße Stimme des Cola-Automaten im Keller. Die Ausgabeautomatik des Gerätes für Wasser der Marke „Rhön-Quelle“ muss mittlerweile verrottet sein, die für Cola und Fanta dafür ausgeleiert. Auf unseren Ausflügen sind wir dazu übergegangen, ein Begleitfahrzeug einzustellen, das erhebliche Wasservorräte transportierte, deren Verbrauch wir in regelmäßigen Abständen erst anboten, dann aufdrängten. In diesem Zusammenhang hat sich Schach auch mal wieder als echte Sportart herausgestellt. Wer bitte weiß nicht, dass beim Sport getrunken werden muss? Mit Sicherheit nicht jener Marathonläufer, der in der Herberge zusammen geklappt ist, nachdem er unter praller Sonne seine hundert Kilometer gejoggt ist.
Das Sommerlager der Deutschen Schachjugend, das im letzten Jahr vom 2. bis zum 9. August in Fulda stattfand, konnte eine Teilnehmer-Höchstmarke verzeichnen, denn fast fünfzig Kinder fanden den Weg zum Sommerlager, hoffen wir, dass dieser Aufwärtstrend anhält. Reichte in den letzten Jahren noch eine Turniergruppe für den Sommerlager-Cup, mussten wir in diesem Jahr die sportliche Konsequenz aus dem spielerisch sehr unterschiedlich stark besetzten Feld ziehen und drei Cups in drei Turnieren ausspielen. Die stärksten Spieler maßen sich im Meisterturnier, die Anwärter auf das Meisterturnier im Kandidatenturnier und der Nachwuchs im Basisturnier. Nach sieben Runden standen die Sieger fest. Im Blitzturnier konnten die Kinder dann auch in neu verteilter Zusammensetzung gegeneinander antreten - die sechs Besten bekamen als besonderes Bonbon die Chance, im Aufgebot der Deutschen Schachjugend gegen die Lokalmatadoren vom SC Fulda zu stehen.
Das größte begehbare Herz der Welt in der Kinderakademie der Stadt Fulda hat spätestens nach der Berichterstattung des Spiegel an Aufmerksamkeit gewonnen. Durch eine kleine Tür im rechten Vorhof, durch die Herzklappe in die Hauptkammer und dann raus - wer wollte, konnte mit Hilfe einer Feuerwehrstange in den linken Vorhof hinunter rutschen, um den kompletten Muskel zu erkunden. Alle über 1,60 m große Menschen konnten sich glücklicherweise auf die Erläuterungen der angestellten Wissenschaftlerin verlassen und mussten keinen Infarkt beim Klettern in dem letztendlich doch ziemlich verwinkelten Organ riskieren. Wer jetzt noch glaubt, das Herzklopfen wäre das Pumpgeräusch des Herzens, der sollte vielleicht selbst mal in Fulda vorbeischauen. Fulda bietet eine Menge an Sehenswertem, auch wenn sich diese Dinge bei so viel Hitze nur schwer wahrnehmen lassen. Angenehmer sind bei solchen Umständen Freibad, Waldsee oder Rhön-Therme!
Die Wasserkuppe ist eine der eindrucksvollsten Erhebungen im Naturpark der Rhön. Als Geburtsort des weltweiten Segelflugs genießt dieser Berg dazu auch noch einen exklusiven Ruf. Wer sich nicht für Thermik begeistern kann, der hat glücklicherweise die Gelegenheit, Sommerrodelbahn und Rhön-Bob zu testen. Und wer rodelt nicht gern im Sommer?
Irgendwann haben wir dann auch die Kinderarbeit wieder eingeführt. Steine schleppen, Holz hacken und Eisen gewinnen - diese drei Rohstoffe waren notwendig, um eine Eisenbahnlinie von der West- zur Ostküste zu bauen. Vier Teams schwitzten einen Nachmittag lang, um durch Gesangseinlagen, sportliche Kunststücke, schauspielerischen Könnens oder einfach auch nur mit Glück ein paar der dringend erforderlichen Zutaten für den Gleisbau zu ergattern.
Das Sommerlager 2003 war aus Sicht der fünf DSJ-Betreuer eine gelungene Veranstaltung, an die wir in diesem Jahr anknüpfen wollen. Das Sommerlager 2004 findet vom 31. Juli bis zum 7. August in der Jugendherberge Burg Hessenstein statt, eine ehemalige Burganlage unmittelbar am Edersee gelegen. Allein der Austragungsort bietet Anreiz genug und so hofft die Deutsche Schachjugend, dass in diesem Jahr viele Vereine das Sommerlager als Ergänzung und Abwechslung in ihren Jahresplan aufnehmen und eine Teilnehmer-gruppe vorbeischicken!
.... oh je gemischte Mannschaften!
Die Schachjugend Hessen richtete vom 18. bis 24. Oktober die Deutsche Ländermeisterschaft aus. Diese wurde dabei erstmals nach dem reformierten System, das heißt Achtermannschaften bestehend aus Jungen und Mädchen, ausgetragen. Leider war der Termin sehr ungünstig (Überschneidung mit WM und teilweise direkt angrenzend an Schulferien), so dass weniger Teams als erhofft meldeten. Dann sagte auch noch Sachsen-Anhalt und Thüringen II ab. Hessen stellte zum Glück noch schnell ein drittes Team auf die Beine, so dass bei 12 Teams das spielfrei vermieden werden konnte.
Durch ein sehr kurzfristig angetretenes Praktikum in Schweinfurt fiel Norbert Lukas als Schiedsrichter aus, doch Werner Mrozinski sprang ab dem 2. Tag ein. Niedersachsen marschierte mit 14:0 Punkten durch und verwies Baden (11:3) und Nordrhein-Westfalen (10:4) auf die Plätze.
In 2004 wird wieder in der Woche um Buß- und Bettag gespielt, um die Nähe zu den Herbstferien zu vermeiden.
Ausrichter wird die Schachjugend Thüringen sein, wobei die Unterkunft in Jugendherberge oder Hotel erfolgt. Spielort wird das Kongresscenter Bad Sulza sein. Dieses liegt sehr zentral in Deutschland und bietet daher am Sonntag auch bei Seniorenkämpfen noch die Chance zur Anreise. Gespielt wird dann Montag bis Freitag, wobei Freitag auch bereits abgereist wird (analoge Regelung zur DVM um Kosten zu sparen).
... und dann noch Probleme bei
den Planungen und Vorbereitungen zu einigen Deutschen Vereinsmeisterschaften, da diverse Absprachen nicht eingehalten wurden, Referenten ihre Aufgaben nicht zeitnah erledigten und teilweise falsche Infos gaben. Norbert Lukas möchte sich hierfür persönlich entschuldigen! Durch seinen Umzug nach Franken fehlte zunächst ein Computer und vor allem die Möglichkeit, E-Mails zu versenden. Etliche Anrufer wurden aber mit Infos versorgt ... Dieses darf sich aber in der Zukunft so nicht wiederholen, so dass der AKS Sicherungen beschlossen hat. DLM und DVM werden künftig wie Projekte behandelt. Bei Terminüberschreitungen von Meilensteinen mahnt der Nationale Spielleiter, der kurz danach gegebenenfalls automatisch übernimmt und wiederum die Termintreue dann durch die Geschäftsstelle kontrolliert wird.
Die Fehler im Vorfeld der DVM führten schließlich auch zum Rücktritt von Christian Krabbe (U16) und der Amtsenthebung von Mathias Kordel (U20). Danke an Markus Semmel, der die U20-Einladung korrigierte. Betonen möchten wir, dass Manfred Schäfer (U12) wieder alles vorbildlich erledigte! Ina Rotenberg (U20w) konnte leider erst verspätet einladen, da immer noch teilweise Länder ihre Erstplatzierten melden, ohne zu fragen ob sie starten wollen! So nahm von NRW am Ende kein einziges Team teil ... Es ist nicht Aufgabe der DSJ zu klären, welches Team teilnehmen will, dies haben die Länder bis zum Meldeschluss zu erledigen! Sagt nach dem 1.10. noch ein Team ab, muss die DSJ nicht automatisch den Nächstplatzierten aus demselben Land fragen.
Leider gab es auch Probleme mit den Aufsichtspersonen, insbesondere bei der U20. Dies führte schließlich zum Antrag, das Betreuer ohne Ausnahme zur Pflicht werden sollen! Überlegt wird auch ein Mindestalter für Betreuer (25 Jahre) und die praktische Anwendung von Sperren bei Fehlverhalten der Teams einzuführen!
Erfreulich hingegen die Austragungen vor Ort (jeweils 26. bis 30. Dezember). Es gelang auch eine zeitnahe Berichterstattung auf der DSJ-Homepage inklusive aller Partien und (mit etwas Abstand) Berichten der Schiedsrichter. Herzlichen Dank den Ausrichtern Wilhelmshaven (U12), Schachevents (U14w, U16) und Ditzingen (U20, U20w). Die Tabellen sind dem Anhang zu entnehmen.
Für 2004 werden dringend noch Referenten für den AKS gesucht. Leider brachte der Vorjahresaufruf ja nur einen Kandidaten (Kordel). Wir hoffen sehr, dass DLM, DVM U16 und U20 neu besetzt werden können. Dazu fällt Ina Rotenberg (DVM U20w) aus beruflichen Gründen für 2004 aus, übernimmt aber gerne wieder 2005 eine Aufgabe! Sollten Positionen frei bleiben, so übernimmt der Nationale Spielleiter die Aufgabe; hoffentlich nicht zu viele ...
Leider zeigte sich bisher kaum Interesse seitens der Vereine eine DVM 2004 auszurichten. Lediglich die U12 wurde vergeben. Zum 8. Mal seit 1996 wird wieder in Verden/Aller gespielt. Probleme, Interessensüberschneidungen kann es geben, wenn Mitglieder des AK Spielbetriebes zugleich Ausrichter von Deutschen Meister-schaften sind, weshalb künftig vorrangig andere Vereine den Zuschlag vor AKS-Mitgliedern bekommen werden. Die weitere Vergabe 2004 erfolgt durch den jeweiligen Referenten nach Absprache mit dem Nationalen Spielleiter und nachdem ein Ausrichterbesuch gemacht wurde. Wer Interesse hat, sollte sich bald melden, sonst war vielleicht ein anderer geeigneter Verein schneller ...
Ein herzlicher Dank geht an Stefan Herkströter für die stets schnelle Versorgung mit aktuellen DWZ und ELO-Zahlen.
... Schach mit ohne Brett vorm Kopf
Das Spielen im Internet hat sich schon nach einem Jahr zu einer festen Größe bei der DSJ entwickelt. Angefangen hat diese Serie mit der Deutschen Internet-Meisterschaft (DIM), die im Februar bis April 2003 lief.
In den drei Altersklassen gab es folgende Deutsche Meister:
U25: Stefan Prüfer (littleprince)
U18: Georg Meier (Alexander Magnus)
U14: Markus Mandery (Feuersturm)
Die Meister wurden bei der Siegerehrung der DEM in Willingen geehrt. Weiterhin gab es wertvolle Sachpreise (im Wert von über 6.000 Euro), die von unserem Organisationspartner und Sponsor ChessBase gestiftet wurden.
Die Spielerzahlen waren für uns überraschend positiv, in den vier Vorgruppen kam es insgesamt zu 300 Teilnahmen. Neben der Hilfe von ChessBase war die Leistung der jungen Helfer sehr erfreulich: Martin Müller, Eli Serbu und Alexander Lähnwitz und mit dem größten Einsatz Jacob Roggon.
Im Herbst dann starteten wir einen Internet Grand-Prix, bei dem monatlich ein Turnier angeboten wurde. Auch hier hatten wir in fünf Terminen über 200 Teilnehmer, die um Preise im Wert von 2.500 Euro spielten. Gestiftet wurden die Preise wiederum von ChessBase.
Es mag kritische Stimmen geben zu dem Schach im Internet. Wir wollen damit das Vereinsschach nicht verdrängen, sondern ergänzen! Für den Spieler gibt es den Vorteil, dass Internetschach heute von fast jedem und zu jeder Zeit gespielt werden kann. Und wir können das ohnehin nicht verhindern, sondern nur mitgestalten. Dabei haben wir einige positive Dinge einzubringen:
- Als Jugendverband können wir jugendgemäße Wettkampfformen anbieten.
- Die Bindung zum Jugendverband wird gestärkt.
- Der Verein kann seine Jugendlichen ermuntern und eventuell betreuen.
- Der bundesweite Kontakt zwischen den Jugendlichen wird gestärkt.
Die große Resonanz vor allem bei der DIM und die reibungslose Abwicklung haben uns bestärkt, auch künftig Internet-Spielangebote zu entwickeln.
... alles ein alter Hut - oder doch nicht?
Die DSJ lud ein zur Zukunftswerkstatt Schulschach, der Sprecher der Landesverbände des DSB, Günther Müller aus Rheinland-Pfalz, nannte die Schulschachaktivitäten einen „alten Hut, den es schon lange gibt“.
Wer mag da Recht haben?
Natürlich beide Seiten.
Schulschach ist tatsächlich ein alter Hut. Schon lange vor Gründung der Deutschen Schachjugend 1970 gab es im Präsidium des Deutschen Schachbundes einen Referenten für Schulschach.
Schule verändert sich und mit ihr Schulschach. Das Schulschachangebot von gestern ist nicht mehr vergleichbar mit dem von heute. Der alte Hut ist schon lange neu aufgefrischt und hat mindestens eine neue Krempe.
Wohl auch deshalb und weil hauptsächlich über das Schachangebot an Schulen das Interesse von Kindern und Jugendlichen für das Schach geweckt werden kann, rief der DSB-Präsident das Jahr 2003 zum „Jahr des Schulschachs“ aus. Das war’s dann zwar auch beim DSB.
Aber trotzdem bekam Schulschach im Jahre 2003 einen neuen Schub, nicht nur auf der Zukunftswerkstatt Schulschach, auf der man sich mit PISA beschäftigte, mit neuen, anderen Angeboten, mit der Verbreitung von Schach, den positiven Eigenschaften von Schach, der Zukunft von Schach an Schulen. Natürlich waren auch das Internet, die Ausbildung mit dem Schulschachpatent und die Arbeit der Schulschachstiftung Themen, vor allem aber war der Motivationsschwung wichtig, den die Teilnehmer mit nach Hause nahmen – so dass der alte ein ganz neuer frischer Hut für alle war!
... alter Hut meisterlich
Immer wieder und gar nicht alt stürzen sich die Schulen jedes Jahr aufs Neue in den Kampf um die fünf Meisterkronen, die es im Schulschach zu erobern gibt. Im vergangenen Jahr auf der Jugendversammlung diskutierten wir ausführlich, ob neue Austragungsformen neues Leben in die Meisterschaften der Wettkampfklassen II, III, IV, Grundschulen und Mädchen bringen können, doch stellte sich danach in der weitergehenden Diskussion mit den Schulschachreferenten und auch den beteiligten Mannschaften heraus, dass dies noch ein weiter Weg ist.
Doch begangen werden muss er und so wird man ihn halt nicht auf einmal bewältigen sondern Stück für Stück. Im Berichtsjahr wurden die fünf Meisterschaften natürlich noch in der bekannten Form durchgeführt, auch 2004 wird es keine gravierenden Änderungen geben. Doch schon bei den Jüngsten war man sich bei der Zukunftswerkstatt einig, dass man dort einige Variationen ausprobieren kann. Und zudem werden wir in diesem Jahr versuchen in Zusammenarbeit mit örtlichen Veranstaltern oder Landesschachjugenden in einigen Tagesveranstaltungen neue Mannschaftsstärken auszuprobieren und andere Modifikationen zu erproben.
... alter Hut im Netz
Wenn sich die Deutsche Schachjugend einem Schwerpunkt widmet, dann mit vielen Facetten und allen Kräften. Schulungen, Workshops, Resolutionen Veröffentlichungen, Werbematerialien gehören dazu. Aber eines darf nicht fehlen: die Umsetzung, nach Möglichkeit durch Schachspielen. Und hier ergab sich eine gute Anknüpfung an andere Aktivitäten, indem wir unser Team und die Kontakte zu ChessBase nutzten, um den ersten Internet-Schulschachpokal ins Leben zu rufen.
Nach unserer Idee sollten die Schulen, die heute ja durchgängig über PCs mit Internetzugang verfügen, mit ihren Teams gegen Mannschaften aus ganz Deutschland antreten. Diese Wettkämpfe sind mit weniger Reisen verbunden als echte Kämpfe, erlauben die Beteiligung oder das Zuschauen aller Interessenten und können eine wegweisende Wettkampfform neben dem „Brettschach“ werden. Der Auftakt bringt uns ein positives Fazit, aber auch unheimlich viele Erkenntnisse für eine Wiederholung.
81 Teams aus der ganzen Republik sind eine ordentliche Teilnehmerzahl, das Interesse der Schulen war groß. Unfairness wurde nicht beobachtet. Aber was uns sehr beschäftigt, sind die technischen Voraussetzungen an den Schulen. Dadurch wurde der Turnierablauf gestört und manches Spiel kampflos entschieden.
Noch ist der 1. Pokal nicht abgeschlossen, aber wir sind fest entschlossen, ihn im kommenden Schuljahr mit einigen Vereinfachungen weiter zu führen.
Weitere aktuelle Informationen erhält man auf der sehr informativen Internetseite des Schulschachpokals, die von Jacob Roggon (Schüler!) erstellt wurde, und auf die man über die Internetseite der DSJ zugreifen kann: www.deutsche-schachjugend.de
... neue Ausbildung für den alten Hut!
Ausbildung und Multiplikatorenschulung zum Schulschach-Patent: 8 x 8 = 64
Nicht nur das lernt man beim Schach, nein der pädagogische Wert des Schachs ist bekannt und für uns alle ein guter Grund, sich für eine weite Verbreitung des Schulschachs einzusetzen. Hieran arbeiten die Deutsche Schulschachstiftung und die Deutsche Schachjugend seit Jahren als Partner, und diese Partnerschaft hat in dem Berichtsjahr neuen Schwung bekommen.
Dieser Schwung ist auch die angemessene Reaktion auf neue Entwicklungen in der Schullandschaft: Angestoßen durch ein Förderprogramm des Bundes entstehen in den meisten Bundesländern vermehrt Ganztags-Schulen. Beispielsweise sollen 25 % aller Grundschulen in den Ganztagsbereich wechseln. Hier entsteht eine Konkurrenz für die Sport- und Schachvereine, die die komplette Jugendarbeit in der heutigen Form in Frage stellt. Auf der anderen Seite wissen wir, dass Schulen Wert legen auf Schachangebote, wenn diese von qualifizierten und zuverlässigen Kräften erfolgen. Diesen Kräften wird dann zumeist auch eine adäquate Bezahlung gewährt. Die Schachvereine sind also schon in eigenem Interesse aufgerufen, an die Ganztags-Schulen zu gehen.
Wir werben dafür, vor allem aber bieten wir zusammen mit der Schulschachstiftung die Qualifikation zum „Schulschach-Patent“ an. Im Jahr 2003 fanden entsprechende Lehrgänge in Niedersachsen, Bayern, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Berlin statt. Hinzu kam eine „Multiplikatoren-Schulung“ in Finsterbergen. Alle Lehrgänge hatten gute Teilnehmerzahlen und fanden eine positive Resonanz.
Die Präsidenten und Jugendwarte der Landesverbände wurden mehrfach auf die Ausbildungsformen hingewiesen sowie über die ausgebildeten Multiplikatoren informiert, so dass alle Voraussetzungen von unserer Seite für eine bundesweite Umsetzung gegeben sind. Wir sind von der Rückmeldung teilweise enttäuscht und fordern die Landesschachjugenden an dieser Stelle nochmals auf, die Lehrgänge anzubieten und vor allem den Kontakt zu den Kultusministerien zu suchen.
Wir bieten jede Hilfe, wenn sie denn angenommen und gewünscht wird
... Parlez vous français?
Parlez vous français? Nö! Sprichst du deutsch? Non!
Tja und nun, was macht man nun? Auf jeden Fall keine Gedanken sondern ran ans Werk, ran an die deutsch - französische Jugendbegegnung in Saarbrücken, der Rest kommt von alleine. Und siehe da, plötzlich gab so mancher Teilnehmer zu, in der Schule französisch zu lernen, und auch die Jugendlichen aus Lothringen und Elsass gruben deutsche Wortbrocken aus, so dass ab sofort ein fröhliches Kommunizieren unter den zehn- bis sechzehnjährigen Teilnehmern begann. So warf zum Beispiel während einer Busfahrt durch Saarbrücken plötzlich der kleine Ludovig die Frage unter die Fahrgäste: „Du gehen in Puff?“ „Da behaupten die, die können kein Deutsch und dann kennen die solche Worte“, entrüstete sich Stefan daraufhin.
Ein Schachwörterbuch des deutsch-französischen Jugendwerkes und ein Handzettel mit den wichtigsten Schachbegriffen half beträchtlich, denn beim Mannschafts- und beim Tandemturnier mussten die Figuren, Felder und Hinweise wie „Uhren laufen lassen“, „nicht ziehen“ etc. natürlich in der jeweils anderen Sprache gegeben werden.
Beim Schachtraining von GM Michael Bezold musste dann aber doch mit Übersetzungen gearbeitet werden, denn dazu reichten die Sprachkenntnisse aller Beteiligten nun nicht. Mit interessanten Studien, Qualitätsopfern und anderen Themen faszinierte der Großmeister seine Zuhörer.
Ein weiterer schachlicher Höhepunkt war die Simultanvorstellung des ehemaligen U16-Weltmeisters und frisch gebackenen Großmeisters Leonid Kritz, ein „echter“ Saarländer noch dazu. Leonid zeigte sich von der besten Seite und gestand der jungen Gegnerschaft die freie Farbwahl zu, was dazu führte, dass er an 14 von 21 Brettern mit Schwarz spielen durfte. Seine Gegnerschaft war hoch konzentriert, denn es war durchgedrungen, dass Leonid gedachte mit 21:0 den Kampf zu gewinnen. Nach gut dreieinhalb Stunden musste er eine Niederlage gegen den Saarländer Ronny Müller quittieren und Remis gegen Stefan Frübing, Frederik Beck, David Schneider, Sebastian Feller und Tristan Martin zulassen. Zum Glück denn wer zum Beispiel den zwölfjährigen Tristan Martin aus Straßburg durch den Saal hüpfen sah, als der Großmeister das Dauerschach akzeptieren musste und die Hand zum Remis reichte, der spürte die Begeisterung und die Motivation der jungen Spieler bei diesem Duell.
Das schachliche Programm wurde mit einem Vergleich Frankreich – Deutschland abgerundet, der mit einem zu deutlichen Sieg der deutschen Spieler endete.
Parallel zu der Jugendmaßnahme trafen sich in Saarbrücken auch die Verbandsspitzen des französischen und deutschen Schachverbandes.
Seit 25 Jahren gibt es die Kooperation zwischen den beiden wichtigen Schachverbänden in Europa. Und natürlich wurde auch bei diesem Treffen wichtiges besprochen und beschlossen. Doch das ist ein anderes Kapitel. An dieser Stelle sei davon berichtet, dass die gemischte Jugendauswahl die Altvorderen der Verbände zu einem Duell im Schnellschach herausforderte. Nach wechselhaftem Kampfverlauf behielt „die Zukunft über die Gegenwart“ die Oberhand – was auch sonst!
Eine alles im allem tolle Veranstaltung, von der alle zufrieden nach Hause fuhren. Ludovig hatte unterdessen vergessen, dass ein Loch im Kopf genäht werden musste, Cedric hatte nach zwei Tagen seinen Turnschuh wieder bekommen, den er im Schwimmbad (!) verloren hatte, die Sprach- und Schachkenntnisse wurden aufgefrischt und erweitert, neue Freundschaften geschlossen. Zudem gab es gute Besprechungen mit neuen Ideen für beiden Seiten, die vielleicht sogar einmal in der Zukunft aufgegriffen und umgesetzt werden.
... und was machen die Holländer, Russen?
Oder willst du wissen, wie es in Polen, Ungarn und England zugeht? Zur Jugendarbeit gehört auch der internationale Austausch, die Neugierde andere Länder kennen zu lernen. Um diese Neugierde zu befriedigen, um von anderen zu lernen, sich auszutauschen, hat die DSJ den Arbeitskreis Internationale Jugendarbeit wieder belebt und mit Ulla Höhmann an der Spitze neu zusammen gestellt. So wird es demnächst hoffentlich nicht nur beim deutsch-französischen Jugendaustausch bleiben.
... junger Hunger nach Wissen
Zweimal im Norden und einmal im Süden der Republik waren die Jugendsprecher im vergangenen Jahr unterwegs: mit Bremen im Mai ging es los. Zum ersten Mal haben wir Moderationstechniken auf die Tagesordnung genommen, von den Teilnehmern wurden Videos aufgezeichnet und dann mit einem ausgebildeten Moderator analysiert. Das Kennenlernen stand somit dieses Mal nicht nur am Anfang auf dem Programm – so manch engagierter Jugendlicher hat Seiten an sich entdeckt, die ihm so noch nicht bewusst waren. Das war auch unser Ziel! Eins war jedoch auch für uns neu: noch nie waren wir so schnell ausgebucht. Die Nachfrage hat somit zugenommen – die Zahl neuer Gesichter auch!
In diese positive Entwicklung reiht sich auch die Ausrichtung eines Jugendsprecherseminars der Bayrischen Schachjugend ein, das in Zusammenarbeit mit der DSJ in Nürnberg veranstaltet wurde und 20 Teilnehmer aus Bayern und Nordrhein-Westfalen aufnehmen konnte. Als Ergebnis kann das Jugend-Einsatzteam (JET) als voller Erfolg gewertet werden. Es ähnelt dem Modell der Promotionteams auf den Deutschen Meisterschaften. Genaueres wird uns das JET sicherlich in der nächsten Zeit präsentieren.
Im Rahmen der Herbsttagung haben sich die Jugendsprecher dann mit dem Thema Ehrenamt beschäftigt, teilweise dazu ihre eigenen Thesen aufgestellt, die dann im Vortrag bestätigt werden konnten. Mit 30 Teilnehmern kann die DSJ wieder mal sehr zufrieden sein.
Und es geht ja noch weiter: in Kürze werden auch die Badener und Württemberger ihr erstes Jugendsprecherseminar in Karlsruhe durchgeführt haben. Niedersachsen wird demnächst folgen!
Es tut sich derzeit so einiges im Aufgabenbereich der Jugendsprecher: Gleich zwei Nachfolger sind in diesem Jahr gesucht und gefunden worden, um die angestoßene Arbeit im kommenden Jahr fortzusetzen. Thorsten scheidet aufgrund seines Alters (dass man das mit 22 Jahren schon sagen muss) aus seinem Amt aus und wird der DSJ in Zukunft als 2. Vorsitzender der Niedersächsischen Schachjugend erhalten bleiben.
Eike scheidet aus persönlichen Gründen vorzeitig aus seinem Amt aus und wird sich nun mehr seinem Studium und anderen Ehrenämtern widmen. Für ihre Nachfolger haben wir den 16jährigen Christian Dietrich aus Wilhelmshaven (NDS) und Christina Loose aus Oehrberg (BAY) gefunden – womit wir mehr als zufrieden sind. Wir wünschen den Beiden bei ihrer Kandidatur viel Erfolg!!
... DSJ - Vorstand will auch was wissen!
und zwar von den Vereinen, Verbänden und Spielern.
Der Vorstand der DSJ hat sich zum Ziel gesetzt, die Kontakte in das Jugendschach hinein zu intensivieren. Wir wollen kein verwaltender Vorstand sein, sondern einer, der Jugendschach in seinen Facetten kennt. Als passende Gelegenheiten nutzen wir Versammlungen und Sitzungen, aber auch Turniere. Im Zuge dieser Initiative haben wir das Erfurter Jugend-Open besucht, das Vital-Open, die Jugendversammlung Badens und Niedersachsens, den Stammtisch der Jugendwarte Berlins und eine Vorstandssitzung in Sachsen-Anhalt. Auch das unterdessen systematische Besuchen unserer eigenen DVMs kann man hier einrechnen.
Jeder dieser Termine hat uns und hoffentlich auch die Kontaktpersonen weiter gebracht. Wir haben Ratschläge gegeben, Ideen empfangen und uns Meinungen angehört. Über die Funktions- und Arbeitsweise der verschiedenen Ebenen haben wir viel gelernt. Auch sind wichtige Kontakte entstanden. Um diese Effekte auch zu nutzen, informiert sich der Vorstand anschließend intensiv mit standardisierten schriftlichen Berichten.
Man mag diese Vorteile für rein theroretische halten. Dieses Vorgehen hilft jedoch, unsere Arbeit in die richtige Richtung zu steuern; sie hilft auch, im Verband Einvernehmen oder wenigstens gegenseitiges Verständnis zu fördern.
Zur Umsetzung dessen haben wir eine regionale Zuordnung innerhalb des Vorstandes getroffen und den Landesverbänden mitgeteilt. Dadurch bieten wir den Landesverbänden auch feste Ansprechpartner an, zu denen der Kontakt regelmäßig gesucht werden kann und soll. Wie mehrfach vorgestellt, würden wir gerne ab und zu eingeladen werden, eventuelle E-Mail-Rundschreiben erhalten oder telefonisch den Kontakt pflegen. Hieraus kann sich auch sehr konkrete Hilfestellung für einen Landesverband ergeben.
Wir wollen auf diesem Weg weiter machen und bieten wiederum an, zu geeigneten Veranstaltungen vor Ort zu erscheinen.
... und der Tanker bewegt sich doch!
Einige werden sich sicher noch an das Bild des schwerfälligen Tankers erinnern, mit dem der DSB auf einer Herbsttagung der Deutschen Schachjugend beschrieben wurde. An diesem Bild hat sich grundsätzlich auch im letzten Jahr nichts geändert, aber zumindest konnte die Deutsche Schachjugend erfolgreich daran mitwirken, dass der Tanker nicht auch noch in die falsche Richtung fährt. Nachdem in der Strukturreform des DSB schon geplant war, die Deutsche Schachjugend aus dem entscheidenden Führungsgremium auszuschließen, konnten wir auf dem Kongress durch einen eigenen Antrag buchstäblich in letzter Sekunde einen Kurswechsel erreichen und eine Meuterei auf offener See verhindern.
Auch wenn der Tanker dadurch kräftig ins Schlingern geriet, war das Ein-greifen unbedingt notwendig, damit nicht ein Teil der Mannschaft die Lust an ihrer Arbeit an Bord verliert.
In der neuen Crew zur Kursreform des Tankers ist die Deutsche Schachjugend durch ihren Kapitän vertreten und konnte im vergangen Jahr ihre Interessen angemessen einbringen. Auch wenn die Kursänderung jetzt mit dem Verkleinern der Kommissionen und des Präsidiums sowie dem Ersetzen des Erweiterten Präsidiums durch einen Hauptausschuss deutlich geringer ausfällt, so sind sich zumindest Mannschaft und Passagiere darin einig, dass der Tanker hiermit den richtigen Kurs eingeschlagen hat, auch wenn wir gefährlich auf eine Bootswelt der zwei Geschwindigkeiten zusteuern. Aber ein Tanker ist halt keine jugendliche Yacht ...
Natürlich geschieht an Deck eines so riesigen Tankers im Laufe eines Jahres noch vieles mehr, aber leider nur wenig von dem es sich zu berichten lohnt und schließlich wollen wir hier kein neues Seemannsgarn spinnen. Inhaltlich hatte sich der DSB gemeinsam mit uns das Thema Schulschach auf seine Schiffsfahne geschrieben, wobei wir es uns sehr gewünscht hätten, dass er auf diesem Gebiet etwas mehr Fahrt aufgenommen hätte. So ist außer den Absichtserklärungen in der Cottbuser Erklärung zum Schulschach und den zusätzlichen finanziellen Mittel des DSB für Schulschachprojekte der Deutschen Schachjugend im Jahr 2004 leider eine anhaltende Flaute zu vermelden. Wir werden uns aber deshalb nicht von unserem Kurs im Schulschach abbringen lassen.
Auch wenn die Deutsche Schachjugend im gleichen Ozean wie der DSB schwimmt, so haben wir in den letzten Jahren leider feststellen müssen, dass wir zur Zeit auf unterschiedlichen Booten fahren, nicht nur was die Knotenzahl betrifft. Da wir als Deutsche Schachjugend aber gerne mit dem DSB in einem Boot sitzen wollen, haben wir auch in diesem Jahr wieder viele Gespräche mit der Kommandobrücke des DSB geführt und unsere Schiffspositionen weiter angenähert. Wenn der DSB aber möchte, dass wir mit an Bord kommen und anheuern, so muss er nicht nur seinen Kurs erst einmal klar bestimmen, sondern sich auch ein neues Maschinendeck einbauen lassen. Welcher Matrose geht schon gerne an Deck ohne zu wissen, wohin die Reise geht und ob er überhaupt ankommt? Da wir aber mittlerweile in beiden Besatzungen genügend erfahrene Seebären haben, sind wir zuversichtlich, dass sich ein gemeinsamer Hafen finden lässt. In diesem Sinne rufen wir allen Matrosen ein Ahoi und volle Kraft voraus zu!
Die Autoren des Vorstandsberichtes sind:
Christian Goldschmidt, Thorsten Haber, Michael Klein, Norbert Lukas, Rainer Niermann, Jan Pohl, Helmut Schumacher, Jörg Schulz, Eike Schwede, Markus Semmel, Patrick Wiebe, Martin Wojdyla