Das Schulschachpatent – Eine Initiative zur Verbreitung von Schach an Schulen

Die Zukunft des Schachs liegt, wie könnte es anders sein, in den Schulen, bei Kindern und Jugendlichen. Und dort ist die Nachfrage nach Angeboten im Schulschach groß! Freiwillige Arbeitsgemeinschaften und ähnliches sind schnell voll, die Übungsleiter berichten von einem regelrechten Ansturm auf ihre Kurse. In einigen Städten (z.B. Dortmund, Trier) bezahlen die Eltern sogar dafür, dass ihre Kinder durch gut ausgebildete Übungsleiter trainiert werden. Nicht nur Lehrer, sondern auch zahlreiche Engagierte aus Vereinen bieten mittlerweile solche AGs in den Schulen an. Rentner, ältere Schüler, Eltern organisieren in den Schulen das Schachspiel. Besonders im Bereich der Grundschulen sind die Angebote in den letzten Jahren stark ausgedehnt worden.

In vielen Fällen steht hinter diesen Initiativen eine Kooperation der Vereine mit den Schulen. Diese Vereine haben erkannt, dass das Schulschach nicht nur zusätzlichen Aufwand bedeutet. Denn von diesen Kooperationen profitieren auch die Vereine ungemein. Sie haben hier die große Möglichkeit, viele neue Mitglieder zu gewinnen.

Die Deutsche Schachjugend hat es sich zum Ziel gesetzt, das Schulschach aktiv zu fördern. Gemeinsam mit der Deutschen Schulschachstiftung hat sie eine Initiative gestartet, die das Schach an den Schulen verbreiten soll.

Kern dieser Initiative ist die Qualifizierung von Übungsleitern zum Schachunterricht an Schulen. In einem Wochenendseminar erhalten die Interessierten eine Basis an inhaltlichem (schachlichem), didaktischem und organisatorischem Know-how, das sie befähigt, eine Schulschachgruppe aufzubauen. Diese Qualifikation wird dokumentiert durch das Schulschachpatent, das jeder Teilnehmer eines solchen Lehrgangs erwirbt. Das Patent dient auch als offizieller Nachweis über die Fähigkeiten des Inhabers gegenüber der Schulleitung und den Eltern.

Die Schulschachstiftung arbeitet darauf hin, dass Schulschach in das offizielle pädagogische Zusatzangebot der Kultusministerien aufgenommen wird. In Rheinland-Pfalz ist dies bereits geschehen. Auch das Patent ist hier als fachliche Qualifikation bereits anerkannt. Dort werden die Übungsleiter, die ein Schulschachpatent vorweisen können, mit 15 Euro je Unterrichtsstunde vom Land bezuschusst. Ziel ist es, dies auch in den anderen Bundesländern umzusetzen.

Gerade durch die in den kommenden Jahren entstehenden Ganztagsschulen bietet sich hier ein gewaltiges Potenzial für das Schulschach. Eine weite Verbreitung des Schulschachpatents wäre eine gute Antwort auf die damit verbundenen Herausforderungen.

Wenn Sie weitere Fragen zum Schulschachpatent haben:
https://schulschachstiftung.de

Inhalte des Schulschachpatents der DSJ

Im Folgenden werden die Inhalte des Schulschachpatents skizziert, wobei bei einer Seminardauer von mindestens 12 Unterrichtseinheiten nicht alle Punkte ausführlich behandelt werden können. Zudem hängt die Stoffmenge und Stoffauswahl auch von dem schachlichen und pädagogischen Hintergrundwissen der Teilnehmer ab. Die aufgeführten Inhalte sollen alle angesprochen werden, der Referent entscheidet aber mit der Gruppe über die Auswahl von Schwerpunkten.

  • Bedeutung des Schulschachs, Wirkung auf die Entwicklung von Kindern
  • Merkmale des Schachspiels von Kindern
  • Auswahl von Inhalten für das erste Schachjahr
  • Vorstellung geeigneter Methoden für den Schachunterricht
  • Vorstellung geeigneter Lehr- und Trainingsmaterialien
  • Rahmenbedingungen für das Schulschach; Aufbau einer Schulschachgruppe
  • Weitere Hinweise zum Schachunterricht (Aufsicht, Disziplin, Motivation, Konzentration u.a.m.)
  • Förderung von Mädchen im Schulschach

Multiplikatoren für das Schulschachpatent

Seit Sommer 2003 werden die Patentlehrgänge nicht mehr nur zentral von der Schulschachstiftung durchgeführt. Auf speziellen Multiplikatorenausbildungen werden Interessierte daraufhin geschult, eigenständig Patentlehrgänge durchzuführen. Mit Hilfe der Multiplikatoren können damit nun endlich auch bundesweit diese Veranstaltungen angeboten werden.