Fairplay Bilanz
Weniger Karten in diesem Jahr
Die DEM 2006 steht kurz vor dem Abschluss und es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Insgesamt konnten oder mussten die Mitglieder des DSJ-Teams fast 25 farbige Karten aus ihren Taschen nesteln – halb so viele wie im vergangenen Jahr. Wie ist das zu bewerten? Während im letzten Jahr die Mehrzahl der gelben bzw. roten Karten an die Besitzer klingelnder Handys verteilt wurde, waren die Hintergründe der in diesem Jahr vergebenen Karten wesentlich vielschichtiger und kamen dem eigentlichen Fairplay-Gedanken ein weiteres Stück näher.
Verhalten am Brett außerordentlich positiv
Außerordentlich positiv hervorgehoben wurde das sportliche Verhalten unmittelbar am Brett. Spieler wiesen ihre Gegner darauf hin, dass sie ihre Uhr vergessen haben zu drücken oder warteten mit dem Beginn des Spiels so lange, bis der Gegner sich ans Brett gesetzt hat. Auf das Remisangebot trotz deutlichen Zeitvorteils wurde bereits des Öfteren hingewiesen, aber alles in allem zeigt diese Auswahl an Beispielen, dass sportliche Leistung nur dann Respekt verdient, wenn sie unter ehrlichen Voraussetzungen erbracht werden konnte und dass der ausdrückliche Erhalt dieser sportlichen Atmosphäre als faires und damit grünes Verhalten eingestuft worden ist.
Die klingelnden Handys haben für Diskussionen innerhalb des DSJ-Teams gesorgt. Offensichtlich ist jedes Klingeln anders und der eine Ton ist geschmackvoller als andere, besonders geschmacklos bzw. unsportlich wurde letztendlich das Telefonieren im Turniersaal selbst empfunden und deswegen auch mit der roten Karte bestraft, während reuige Telefonbesitzer mit der gelben Karte verwarnt wurden, weil sie vergessen hatten, die Klingelbox auszuschalten. Überhaupt war das Stören noch laufender Partien der Hauptgrund für das Zücken einer gelben Karte.
Fairplay als Feinwertung?!
Mit der roten Karte hingegen bestrafte das DSJ-Team offensichtliches Eingreifen in die Partie von Seiten der Trainer, Betreuer oder Eltern. Solche Aktionen haben mit fairem Sport nichts mehr zu tun und gehören nicht in den Turniersaal. Diese Eingriffe, ob nun direkt in Form von Stören oder Belästigen des Gegners oder eher indirekt durch Vorsagen haben das DSJ-Team gestern denn auch zu der ungewöhnlichen Maßnahme verleitet, die Eltern und inoffiziellen Betreuer nicht in den Turniersaal, sondern in ein Elternforum einzuladen.
Wir sind der Meinung, dass das Thema Fairplay sich langsam in das Bewusstsein der Meisterschaft integriert. Die Deutsche Schachjugend wird versuchen, dieses Thema auch in den anderen Meisterschaften auf die Tagesordnung zu setzen. Durchaus für denkbar halten wir es, faires und unfaires Verhalten zu einem Bestandteil der Feinwertung werden zu lassen.
Wer in diesem Jahr fairster Landesverband geworden ist, wird natürlich erst heute Abend im Rahmen der Siegerehrung bekannt gegeben. Denn noch steht ja eine Runde aus…