Bergfest bei der DEM - Freude oder Frust?

Es ist Halbzeit bei der Deutschen Jugendmeisterschaft und da bietet es sich an, dass wir Chessy zu seinem Zwischenfazit befragen.

 

Bist du mit dem derzeitigen Verlauf zufrieden?

 

Chessy: Ja und nein. So zwiespältig lautet mein Urteil.

 

Warum das?

 

Chessy: Organisatorisch klappt alles perfekt, so wie ich mir das mit meinen DSJ - Deerns und Jungs vorgestellt habe. Doch was nützt all die gute Vorbereitung und Arbeit vor Ort, das ganze Engagement, wenn andere versuchen, die Arbeit und gute Stimmung kaputt zu machen?

 

Was meinst du denn damit?

 

Chessy: Die ersten Tage wurden wir genervt von einem „Schachfreund“, der sich und seine eigenen Interessen denen seiner Landesschachjugend und der gesamten Veranstaltung entgegen stellte, egal ob er sie damit gefährdete oder nicht.

 

Das ist doch aber gelöst, oder?

 

Chessy: Vorläufig hier vor Ort ja. Aber die Sache wird leider ein Nachspiel haben.

 

Und welche Probleme gibt es noch?

 

Chessy: Mich und meine Freunde in der DSJ ärgert die gereizte Stimmung in der U10 und U12, die sich allmählich zuspitzt und heute fast eskaliert ist. Und alles aus falsch verstandenem Ehrgeiz.

 

Dabei gibt es doch die Fair play Aktion.

 

Chessy: Ja, und wenn man sich den Fall Vilen anschaut, wie natürlich und selbstverständlich dieser Junge in der U12 sich fair verhalten hat, warum nehmen sich die Großen diesen Jungen nicht zum Vorbild? Stattdessen wird versucht in die Partien einzugreifen, werden ständig Verdächtigungen gegenüber den anderen Eltern und Betreuern ausgesprochen.

 

Woran liegt das?

 

Chessy: Zum einen wahrscheinlich weil man denen zutraut, was man selbst auch macht.  Zum anderen fühlen sich viele Eltern ohne Schachwissen den anderen Eltern und den Trainern unterlegen. Außerdem können viele es einfach nicht lassen, immerfort mit den Kindern Kontakt aufzunehmen, was natürlich wiederum den Argwohn Anderer auslöst.

 

Aber letztlich hat das doch nichts mit eurer Arbeit zu tun. Da könnt ihr doch locker mit umgehen.

 

Chessy: Wiederum ja und nein. Natürlich sind die nahezu perfekte Organisation des DSJ-Teams das eine. Die schlechte Stimmung im Turniersaal nagt aber an der positiven Grundstimmung und schleichend verdrängt sie diese. Man redet nicht mehr über die schönen Momente, über das tolle Programm. Das Thema Betrug nimmt die Oberhand bei den Gesprächen auf den Gängen, an den Tischen. Dabei haben wir alle doch eigentlich nur ein einziges großes Ziel: Den gut 460 Kindern und Jugendlichen eine sportliche Woche zu organisieren mit tollen Wettkämpfen und einem Erlebnisgehalt, der diese Woche unvergessen macht und für einen hohen Motivationsschub bei allen sorgt.

 

Das klingt resignativ.

 

Chessy: Ja, das stimmt. Man fragt sich manchmal, warum man sich engagiert. Denn meine Freunde von der DSJ bringen viel Engagement ein und verzichten auf vieles, um diese Woche zu organisieren, opfern ihren Urlaub etc. Aber zum Glück gibt es ja noch die zufriedenen Kinderaugen, die Begeisterung bei den Teilnehmern, deren Dankbarkeit.

 

Also doch ein Happy End?

 

Chessy: Na ob man das gleich schlussfolgern kann, weiß ich nicht. Aber zumindest können wir versprechen, dass wir uns mit gleichem Engagement auch in der zweiten Hälfte für das Gelingen der Meisterschaft einsetzen werden. Auch in der Hoffnung, dass sich der Gedanke durchsetzt, dass die Kinder und Jugendlichen die Meisterschaft spielen und wir sie nur dabei begleiten.